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Denn sie wissen, was sie tun

Von Mathias Ziegler

Reflexionen
Er weiß, was er tut: Auch für Kopfmassagen gibt es eigene Lehrgänge.
© photos.com

Ob Wellness-Anbieter ihr Geld wert sind, ist mitunter nicht ganz klar. Ein Gütesiegel gibt es nämlich nicht - prinzipiell darf aber nur ein Massageinstitut eröffnen, wer eine Befähigungsprüfung absolviert hat.


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Das Geschäft mit der Wellness boomt: Allein in Wien sind derzeit insgesamt 1659 Masseure, Fußpfleger, Nagelstudios und Kosmetiker angemeldet (ohne Therapeuten) - im Jahr 2002 waren es noch 1035. Damit sie ihre Dienste anbieten dürfen, mussten sie eine Befähigungsprüfung vor Innungsvertretern in der Wiener Wirtschaftskammer ablegen. Abgesehen vom Gewerbeschein gibt es allerdings keine eigene Auszeichnuung, an der man als Kunde erkennen kann, ob der Betreiber eines Wellness-Salons auch tatsächlich über die notwendigen Kenntnisse verfügt.

Die Befähigungsprüfung ist aber laut Wirtschaftskammer durchaus aussagekräftig. Immerhin müssen die Kandidaten davor entweder eine Lehre als Masseur absolviert haben oder ihre Fähigkeit durch entsprechende Zeugnisse nachweisen. Geeignet ist zum Beispiel ein abgeschlossenes Medizinstudium plus einjährige fachliche Tätigkeit; diplomierte Physiotherapeuten müssen eine zweijährige Tätigkeit in ihrem Fach nachweisen können.

Auf dem Weg zum Gewerbeschein kann man aber auch eine Lehre in einem entsprechenden Betrieb und danach einen Aufbaulehrgang absolvieren, in dem unter anderem Reflexzonenmassage oder Akupunktur unterrichtet wird. Angeboten werden diese in Wien vom Wifi sowie von diversen privaten Akademien - ob das dort Erlernte den gesetzlichen Vorgaben entspricht, muss dann die Innung bewerten.

Hoher Preis, viel Fleiß. Dass es diejenigen, die den legalen Weg in ihrem Gewerbe beschreiten, tatsächlich ernst nehmen, zeigt schon die Bereitschaft, viel Geld in die Ausbildung zu investieren: So kostet beispielsweise der Fortgeschrittenen-Lehrgang zum Wellness- und Fitnesstrainer am Wifi mehr als 1500 Euro. Die Teilnehmer des aktuellen Kurses müssen ab April büffeln, um im Juni (nach 104 Einheiten) die Diplomprüfung zu bestehen. Zweimal pro Jahr wird dieser Lehrgang angeboten, dessen Inhalte von richtiger Ernährung über Entspannungstechniken bis hin zur Atemschulung reichen. Es gibt aber auch noch diverse kleinere Angebote, beispielsweise einen eigenen Kopf-/Nackenmassage-Kurs für Frisöre.

Wie wichtig die Kontrolle der angebotenen Leistungen in der immer stärker wachsenden Wellness-Branche ist, erläutert die Ayurveda-Medizinerin Shefali Sonalkar: "Gerade in meinem Bereich kann man viel falsch machen. Ich würde zum Beispiel niemals nur für ein Wellness-Programm den berühmten Stirnölguss anwenden, den man so oft in der Werbung sieht - der kann außerhalb einer Therapie sogar gefährlich sein!"

Wer als Kunde im Wellness-Salon auf Nummer sicher gehen will, kann sich den Gewerbeschein des jeweiligen Anbieters zeigen lassen. Nur: Wer denkt schon daran, wenn er vom Alltagsstress abschalten will…?