Rücktritt von Konzernchef Lombard gefordert. | Annecy. Nachdem sich ein weiterer Mitarbeiter des französischen Telefonkonzerns France Telecom das Leben genommen hat, steigt der Druck auf die Führung des Unternehmens.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Angesichts von Rücktrittsforderungen verkündete Unternehmenschef Didier Lombard am Montagabend das Ende aller regelmäßig vorgesehenen Versetzungen innerhalb des Konzerns.
Zuvor hatte sich ein 51 Jahre alter Familienvater von einer Autobahnbrücke unweit des südostfranzösischen Annecy gestürzt. Der Angestellte machte in einem Abschiedsbrief seine jüngst erfolgte Versetzung in ein Call-Center für die Verzweiflungstat verantwortlich. Es war der 24. Selbstmord bei dem Unternehmen in gut eineinhalb Jahren.
Dramatisches Ereignis
Konzernchef Lombard reiste erstmals nach einem Selbstmord zur Arbeitsstätte des Opfers. Er wurde dort von Mitarbeitern am Nachmittag mit Buh-Rufen und Aufforderungen zum Rücktritt empfangen. "Das ist ein dramatisches Ereignis, das mich zutiefst bewegt", sagte Lombard, der in dem Call-Center nun die von den Gewerkschaften kritisierten Zielvorgaben für die Mitarbeiter aussetzte.
Arbeitsminister Xavier Darcos, der Lombard erst Mitte September bestellt hatte, verlangte die konzernweiten Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über die Selbstmordwelle zu beschleunigen. Die antikapitalistische Partei NPA forderte gleich die gesamte Konzernführung zum Rücktritt auf. (APA9