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Der 72er fährt bald wieder

Politik

Straßenbahn wird Simmering mit Schwechat verbinden. Schnellbahn soll im U-Bahn-Takt fahren.


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Die Straßenbahnlinie 72, die bis 1961 die Simmeringer Hauptstraße entlang bis nach Schwechat gefahren ist, wird in einer Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und dem Land Niederösterreich wiederbelebt. Das teilten Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit.

Ab 2025 sollen die Wiener Straßenbahnen wieder die Landesgrenzen verlassen. "Ein Meilenstein in der Kooperation unserer Bundesländer", sagt Bürgermeister Ludwig. Die neue/alte Linie 72 wird von der U3-Station Simmering auf der Strecke der bestehenden Linie 71 die Simmeringer Hauptstraße entlanggeführt. Nach dem Zentralfriedhof müssen 2,75 Kilometer neue Geleise verlegt werden, um via Bahnhof Kaiserebersdorf zur Endstation Schwechat Europaplatz zu gelangen. Eine etwa 500 Meter lange Verlängerung der Strecke bis in den Schwechater Ortsteil Rannersdorf könnte noch folgen.

Mikl-Leitner sieht nicht nur Potenzial zur Einsparung von CO2, sondern auch Zeitersparnis für Einpendler nach Wien: "Die Reisezeit von Schwechat zur Schnellbahn- und U3-Station Landstraße wird um 25 Prozent verkürzt." Mit 4.500 Fahrgästen wird pro Tag und Fahrtrichtung gerechnet. Ausstehend ist noch die Finanzierungszusage des Bundes. Damit wird erstmals seit dem Jahr 1967, als der Bim-Verkehr der Linie 360 (zwischen Mauer und Mödling) eingestellt wurde, eine Straßenbahn zwei Bundesländer verbinden, wenn man von der privat geführten Badener Bahn absieht.

Weitere länderübergreifende Straßenbahn-Projekte sind angedacht, aber noch nicht so weit gediehen wie die Linie 72. Eine Tram-Verbindung nach Groß-Enzersdorf soll laut der Wiener Planungsstadträtin Ulli Sima aus verkehrstechnischen Gründen erst umsetzbar sein, wenn die neue Stadtstraße fertiggestellt ist. Weiters denkt man an eine neue Linie von Liesing nach Perchtoldsdorf und Kaltenleutgeben. Dieses Projekt steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.

1.400 neue Parkplätze

Die beiden Länderchefs präsentierten auch ein Paket für jene, die mit dem Auto nach Wien einpendeln und mit der seit 1. März gültigen flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung Probleme haben. Für sie sollen an den Stadtgrenzen bis 2023 insgesamt 1.400 neue Parkplätze mit Anbindung an die Öffis entstehen. Niederösterreich investiert laut Mikl-Leitner 29 Millionen Euro, Wien steuert weitere 3 Millionen bei.

Gemeinsam wollen Wien und Niederösterreich auch die Straßenumfahrung (Spange) Kledering umsetzen, die den Schwechater Ortsteil vom Schwerverkehr entlasten und das Betriebsgebiet Simmering besser an die Hauptverkehrsadern anbinden soll.

Bürgermeister Ludwig stellte bei der Pressekonferenz zudem eine Takt-Verkürzung der Wiener Schnellbahn auf 2,5 Minuten in Aussicht sowie den Ausbau der Ostbahn nach Marchegg und Bratislava. Hier liegt der Umsetzungshorizont aber noch in weiter Ferne. 2030 ist angedacht.(gh)