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Der Absturz kommt bestimmt

Von Christian Mayr

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Das werden viele Sportfans nicht gerne hören. Die Dominanz der österreichischen Skispringer sei nicht nur monotonisierend gewesen, sondern hätte international gesehen zu "einer schwierigen Phase" geführt. Der, der das sagt, ist kein Geringerer als Skisprung-Legende Toni Innauer (siehe Interview Seite20). Dass die absolute Dominanz der ÖSV-Adler nunmehr gebrochen ist, sieht Innauer daher als "Zeichen gesunden Wettbewerbs" an. Zugleich werden im Vorfeld der am Samstag beginnenden deutsch-österreichischen Vierschanzentournee dem wiedererstarkten deutschen Team förmlich mentale Flügel verliehen - und es wird hervorgehoben, dass die Tournee vor allem von diesem Länderduell lebt. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass die Deutschen den Österreichern um die Ohren geflogen sind und Letztere flügellahm aus dem Auslauf schlichen. Als Martin Schmitt und Sven Hannawald in der Post-Andreas-Goldberger-Ära kaum rot-weiß-rote Konkurrenz hatten. Tatsächlich relativiert sich auch die Dominanz der ÖSV-Adler: Sie mag für einzelne Weltcup-Bewerbe und Teamspringen bei Großveranstaltungen (seit 2005 immer Gold) gelten, nicht aber für Olympia. Denn in den vergangenen 30 Jahren gab es nur zweimal Einzelgold (Ernst Vettori 1992 und Thomas Morgenstern 2006). Und von den vergangenen 15 Gesamtweltcup-Siegern kamen auch nur drei aus Österreich. Daher hat die aktuelle Springer-Generation noch genug an unerreichten Siegen vor sich - zumal eines gewiss ist: Nach Phasen großer Dominanz folgt unweigerlich der Absturz. Das wissen die Deutschen nur zu gut.