Zum Hauptinhalt springen

Der Absturz von Thailands Politagitator

Von Klaus Huhold

Politik

Der konservative Medienmogul Sondhi wurde wegen Betrugs verurteilt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Bangkok. Er ist ein Konservativer, ein Nationaler und gilt als eine der einflussreichsten Figuren der thailändischen Politik: Der Medienmogul Sondhi Limthongkul, der immer wieder Straßenproteste gegen ihm nicht genehme Regierungen angeführt hat und maßgeblich zum Sturz von Ex-Premier Thaksin Shinawatra beigetragen hat.

Doch die große Zeit Sondhis ist vorbei: Der 64-Jährige ist nun von einem Bangkoker Gericht wegen Betrugs zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sondhi wurde für schuldig befunden, Dokumente gefälscht zu haben, durch die er einen Kredit über umgerechnet 27 Millionen Euro für sein Medienunternehmen erhalten haben soll. Der Anwalt Sondhis hat Berufung eingelegt. Der Unternehmer wurde zwar nach der Hinterlegung von umgerechnet 220.000 Euro auf freien Fuß gesetzt. Doch seine politische Autorität ist mit dem Urteil schwer angeschlagen und sein Einfluss dürfte nun massiv schwinden.

Sondhi war mehr Agitator als Parteipolitiker und ein großer Gegenspieler von Thaksin. Dieser wurde 2001 Premier. Für die Armen war der Milliardär Thaksin wegen Sozialprogrammen ein Held, für große Teile der Mittelschicht ein korrupter Emporkömmling. Die Thaksin-Gegner sammelten sich in der Protestbewegung der sogenannten Gelbhemden, deren treibende Kraft Sondhi war. Nach Massendemonstrationen wurde Thaksin 2006 vom Militär gestürzt, er lebt nun im Exil. Doch auch gegen nachfolgende Regierungen, die Thaksin nahe standen, zogen die Gelbhemden auf die Straße und besetzten etwa den Bangkoker Flughafen. 2009 wurde Sondhi bei einem Schussattentat verletzt, die Täter sind unbekannt.

Heute ist mit Yingluck Shinawatra die Schwester Thaksins Premierministerin. Und um die Gelbhemden ist es zuletzt eher ruhig geworden. Auch ihre große Zeit könnte mit der Verurteilung Sondhis vorbei sein.