Frederik Mayringer hat im Laufe seines Lebens viele interessante Stationen passiert. Aus dem Barmann des "Goldenen Hirschen" wurde einer der erfolgreichsten Catering-Unternehmer des Landes. Das Markenzeichen seines Unternehmens sind bunte Streifen, die wie ein Strichcode Taschen, Papierbecher und Geschirr zieren. So bunt wie die Laufbahn des Oberösterreichers.
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Der Name Frederik ist in der Cateringbranche eine anerkannte Marke und steht sowohl für fantasievolle Gestaltung von Cocktailempfängen bis zu Galadiners als auch deren professionelle Umsetzung. Der Chef des Unternehmens, Frederik Mayringer, ist Caterer mit Leib und Seele und ein Tüftler, dem es Spaß macht, eine Idee möglichst spektakulär in die kulinarische Tat umzusetzen. "Es geht immer darum, dass der Gast mit einem Aha-Effekt aufsteht, wenn er den nicht hat, haben wir unseren Job nicht gut gemacht", beschreibt er die Faszination, die sein Job auch noch nach Jahrzehnten auf ihn ausübt.
Angefangen hat alles in Steyrermühl im Wirtshaus des Großvaters, das er als kleiner Stöpsel unsicher machte. Frederik hieß damals wahrscheinlich noch Fritz und hatte jede Menge Träume und Flausen im Kopf. Den Wunsch der Mutter erfüllend besucht er die Fremdenverkehrsschule, die ihm eigentlich recht gut gefällt, nur ist er "theoretisch a komplette Flasch'n mit acht blauen Briefen im ersten Halbjahr, die Eltern hat der Schlag getroffen", erzählt er in charmantem Oberösterreichisch. "Super funktioniert" hat die Sache erst, als die Praxis dazukam.
Die Praxis. Eigentlich gehört seine Liebe dem Kochen, doch er ist zunächst immer nur im Service oder als Barmann im Einsatz. Schließlich landet er beim Goldenen Hirschen in Salzburg. "Dort hat es eigentlich angefangen", meint er rückblickend. Als kleiner "Nullkommajoseph" lernt er in dem renommierten Luxushotel die exklusive Welt der Festspielgäste kennen. Ein Bubentraum sei wahr geworden, sagt er. Prominente Persönlichkeiten schütten dem lustigen Burschen aus Ober-österreich zu nächtlicher Stunde ihr Herz aus, manche Schulter wird geklopft. Die älteren Kollegen warnen vor zuviel Nähe zu den Gästen, doch er hat die Sache unter Kontrolle. Es sei ihm bewusst gewesen, dass der Abstand zu "denen da oben" gewahrt werden müsse. "Zu Mittag schaut die Welt wieder ganz anders aus", weiß Frederik und stopft sich gerade wieder ein Stück Kuchen in den Mund. Nein, er ist kein Süßer, er mag eigentlich alles, meint er, vor allem schätze er die Raffinesse
von Kräutern. Wir sitzen auf asiatisch anmutenden Hochstühlen in seinem Büro in der Taborstraße und Frederik erzählt aus seinem Leben. Es muss eine schöne Zeit gewesen sein, damals im Hirschen, denn er erinnert sich gern.
Eines Tages verschlägt es ihn auf Einladung eines Bekannten nach Amerika. Dort jobbt er gemeinsam mit Freunden im Gastronomiebereich und weil es ihm so gut gefallen hat, geht es drei Jahre später wieder über den großen Teich, diesmal nach Los Angeles als Aupair zu einer Familie, die er bei seinem ersten Aufenthalt kennengelernt hatte. Dort gehört es u.a. zu seinem Aufgabenbereich, für den 13-jährigen Sohn der Familie zu kochen. Und so landet er endlich in der Küche, allein, ohne nervende Küchenchefs. Weil der Hausherr zwar ein leidenschaftlicher Gastgeber, aber ein fürchterlicher Koch ist, schwingt er für die Gäste im Haus den Kochlöffel. Er macht seine Sache gut. So gut, dass er weitergereicht wird im Freundeskreis seines Arbeitgebers. Dabei lernt er verschiedene Caterer kennen und bei einem davon, einem Franzosen, bleibt er hängen und vier weitere Jahre in Amerika. Durch "Catering by André" ist er in der Upper Class unterwegs, in einem Umfeld, das er schon aus den Zeiten beim Goldenen Hirschen kennt und das ihn fasziniert.
Dann lernt er seine Frau Ulrike kennen, die - wunderbare Laune des Schicksals - ebenfalls aus Oberösterreich stammt. Die beiden kehren nach Österreich zurück, er arbeitstechnisch nicht gerne, wie er sich erinnert, aber ihr zuliebe. Mittlerweile ist die "große Blondine", die "Frederiks Shop" in der Taborstraße 24a führt, seine Ex, aber sie sind dennoch ein gutes Team, sagt Frederik.
Dem jungen heimgekehrten Paar ist rasch klar, dass sie beruflich irgendetwas machen müssen. Frederik geht das Catering, so wie er es aus Amerika kennt, im Kopf herum, aber das ist zu jener Zeit in Österreich noch nicht erfunden. Er will zu "Käfer" nach Deutschland, zum Besten. Doch "Käfer" will keinen Ösi, zu kompliziert. "In Deutschland arbeiten, das war damals so schwierig wie in Amerika eine Green Card zu bekommen", erzählt Frederik.
Er probiert es bei Attila Dogudan, dem die internationale Erfahrung des Ober-
österreichers gut ins Konzept passt. Frederik tobt sich dreieinhalb Jahre bei Dogudan aus, dann gibt es Krach und er muss gehen. "Es war eine gute Schule", meint Mayringer rückblickend. Der Weg führt ihn nun Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit. Die Übernahme des Cafés beim Riesenrad lässt ihm genügend Spielraum, endlich sein eigenes Catering-Unternehmen aufzubauen. 16 Jahre ist das nun her und Frederiks Catering zählt mittlerweile zu einer der ersten Adressen, wenn es um Eventcatering geht. Ein Shop an der Firmenadresse vermittelt mit Accessoires rund um die Tischkultur das Motto des Hauses: "Essen und es sich gutgehen lassen."
Dass die Branche boomt und der Konkurrenzdruck groß ist, beunruhigt Frederik Mayringer nicht. Er sei wegen seiner Amerika-Erfahrungen um zehn Jahre voraus, was die Ausstattung und das Know-how betreffe, "aber die Jungen lernen wahnsinnig schnell". Gerne würden der kreative Kopf und sein Team "noch mehr stylen, aber wir kriegen keine Budgets dafür." Dabei sei das eine einfache Rechengeschichte. Er nimmt einen Zettel zur Hand und kalkuliert schnell eine Einladung für 500 Personen durch: "Personalkosten, Equipment, Tischtücher, Getränke - 80 Euro pro Person muss man schon rechnen, das ganze dann mal 200 Gäste und dann fängt man schon an zu überlegen. Kommt das herein? Ich sag dann immer: Kinder ladets weniger Leute ein und gebts mehr fürs Drumherum aus".
Die Frage nach dem schönsten Job in seiner bisherigen Karriere erinnert ihn daran, dass er sich schon seit Jahren vornimmt, ein Buch zu schreiben oder wenigstens ein Notizbuch zu führen, in das er solche Dinge hineinschreiben könnte. Er überlegt lange. Eine schöne Geschichte sei die Eröffnung des Museumsquartiers gewesen: Catering für 7000 Gäste zu den verschiedensten Anlässen innerhalb von drei Tagen und als besondere Herausforderung noch 20.000 Sandwichboxen - "und es ist nichts schief gegangen. Wirklich nichts. Das war ein totales Erfolgserlebnis."
In Zukunft will sich Frederik mehr mit Pflanzen beschäftigen, denn die Kräuter, wie gesagt, faszinieren ihn. Einstweilen dient der eigene Garten als Laboratorium und Kräuterbrutstätte. Vor allem die schon längst vergessenen Sorten aus Großmutters Garten haben es ihm angetan. Die jüngste Geschäftsidee ist ein Minigarten, in verschieden großen Töpfen angelegt. Wetten, dass auch das eine Erfolgsgeschichte wird?
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