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Vorerst drei bis fünf Firmen sollen mit Staatsgarantie unterstützt werden.
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Wien. "Ich habe mehrfach bewiesen, dass ich mittelständische Unternehmen und die Arbeitsplätze retten kann, aber meine Zeit ist endlich." Josef Taus, der in wenigen Wochen seinen 79. Geburtstag feiert, will es aber noch einmal wissen. Mit Mitstreitern und befreundeten Investoren ist der Unternehmer und ehemalige ÖVP-Obmann dabei, ein neues Emissionsinstitut zu gründen, das heimischen Unternehmen Kapital oder Finanzierungsmöglichkeiten anbietet. Und zwar mit einer - wenigstens teilweisen - Staatsgarantie. Taus setzt dabei auf die staatliche Förderbank AWS (Austria Wirtschaftsservice). "Die hat nicht ausgenutzte Staatsgarantien in Höhe von vier Milliarden Euro", sagt Taus zur "Wiener Zeitung". Und die will der Unternehmer, der hier als Gründer auftritt, anzapfen. In einem ersten Schritt soll dieses Institut drei bis fünf Unternehmen derart unterstützen, das Emissionsvolumen könnte zwischen 50 und 100 Millionen Euro liegen. "Wir geben dann, was immer das Unternehmen benötigt. Das kann Stammkapital sein, aber auch eine bloße Finanzierung von Expansionsbemühungen."
Taus, der diesen Gedanken schon länger verfolgt, treibt eine Sorge: "Die heimische Wirtschaft ist eine mittelständische, es gibt keine Weltkonzerne. Wie es mit den Banken weitergeht, weiß ich nicht." Taus war in seinem Berufsleben auch Chef der damaligen Girozentrale, die mittlerweile in der Erste Bank aufgegangen ist, und kennt die Banken gut. "Die Bank Austria ist verkauft. Die Bawag auch. Wenn der ÖGB es damals geschickter angestellt hätte, könnte er noch mit 30 Prozent beteiligt sein. Aber nach den Banken erfolgt der Verkauf der mittelständischen Industrie. Ich bin ein altmodischer Mensch und glaube, dass es Unternehmen geben muss, die in österreichischem Eigentum stehen und von hier aus operieren."
Dies soll durch das neue Taus-Institut erreicht werden. Mit mehreren Banken laufen Gespräche über eine Finanzbeteiligung, Geld soll aber auch von privaten Investoren kommen. Das Unternehmen wird sich von Provisionen aus den Emissionen finanzieren, aber eine umfassende Dienstleistung anbieten. Taus: "Wir haben in unserer Gruppe auch Leute, die Mittelbetriebe ordentlich beraten können. Wie sie sich entwickeln können, wo und wie die Ressourcen aufgebracht werden können." All dies könnte interessierten Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.
Ob sich die staatliche Förderbank AWS daran beteiligt ist, ist noch offen. Dem Vernehmen nach steht der politisch für die Förderbank zuständige Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner dem Vorhaben offen gegenüber. Ob Finanzministerin Maria Fekter einer Staatsgarantie zustimmt, ist noch nicht entschieden. Taus’ Pläne sollen im ersten Quartal umgesetzt werden. "Irgendwann werde ich aufhören müssen", sinniert der angesehene Unternehmer. "Jünger werde ich auf keinen Fall."
Das Taus-Institut soll jedenfalls kein Equity-Fonds im herkömmlichen Sinn sein. "Wir wollen nicht auf kurzfristige Rendite schauen, in Unternehmen investieren, und nach kurzer Zeit aussteigen. Wir wollen Unternehmen aufbauen helfen, die von hier aus expandieren." Als Vorbild dient Taus dabei seine eigene Unternehmensgruppe. Mit Libro/Pagro expandierte er nach Deutschland und macht dort mittlerweile gute Geschäfte. Zu seiner Gruppe gehören auch technische Unternehmen und die Herold-Druckerei (die auch die "Wiener Zeitung" druckt). Taus zählt zu jener ÖVP-Riege, die dem Staat durchaus Platz im Wirtschaftsleben einräumen. Blinde Marktgläubigkeit gehört nicht zu seinen Eigenschaften. Mit dem nun geplanten Emissionsinstitut will er dieses Nebeneinander von privatem und öffentlichem Kapital nun auf eine neue, aber österreichische Ebene heben. "Auf unsere germanischen Cousins brauchen wir nicht warten."