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"Der Anbieter kann nicht über den Markt entscheiden"

Von Brigitte Pechar

Politik
Schelling: Medizin ist nicht gleich Gesundheitspolitik.
© © WZ / Robert Newald

Hauptverbands-Chef Hans Jörg Schelling hält Ärzteproteste für "schlechten Stil".


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"Wiener Zeitung":Was sagen Sie zu den Vorwürfen der Ärztekammer, dass im Gesundheitsbereich bis 2020 11 Milliarden Euro eingespart werden sollen?

Hans Jörg Schelling: Das sind keine Einsparungen, sondern Kostenberechnungen, was passiert, wenn nichts passiert. Es geht nur um eine Dämpfung des Kostenanstiegs, nicht um Kürzungen. Wenn man jetzt die Kosten nicht dämpft, explodiert das System in Unfinanzierbarkeit. Mit den Maßnahmen wollen wir das System unter Kontrolle halten.

Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass im Fall von Wirtschaftsrezessionen Kürzungen zu einer Zwei-Klassen-Medizin führen würden, weil die Gesundheitsausgaben an das BIP gebunden werden?

Wir rechnen mit einem durchschnittlichen BIP-Wachstum von 3,5 Prozent inklusive der Inflationsrate. Wenn wir über vier Jahre hinweg eine Rezession haben, ist das Gesundheitssystem nicht als einziges massiv betroffen. Die Patienten werden versorgt werden.

Bedeuten die neuen Strukturen das Ende der Selbstverwaltung?

Nein. Alle behalten ihre Aufgaben. Die Krankenkassen werden auch weiterhin mit den Ärzten die Leistungen verhandeln.

Sind die Ärzte von den Verhandlungen ausgeschlossen?

Es kann nicht sein, dass der Anbieter den Markt entscheidet. Wären die Ärzte in den Verhandlungen, wären wir noch nicht so weit. Die Ärzte sollen keine Politik machen, sondern sich um die Patienten kümmern. Medizin ist nicht gleich Gesundheitspolitik, die soll die Politik machen. Im Übrigen halte ich die Proteste vor Abschluss der Reform für schlechten Stil.