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Der andere Karl-Heinz

Von Reinhard Göweil

Leitartikel

Viel fällt Karl-Heinz Grasser nicht mehr ein. Auf die jüngsten Vorwürfe gegen ihn und seine Rolle beim Verkauf der staatlichen Wohngesellschaft Buwog sagte er: "Das ist eine Hetzjagd gegen mich."


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Genau das sagte er schon 2003, als er - damals noch Finanzminister - wegen seiner von der Industriellenvereinigung steuerfrei finanzierten Website ins Schwimmen kam.

Auch seine Rolle bei Meinl (plus deren gemeinsamer Yachtausflug mit Wolfgang Flöttl) war wohl eine "Hetzjagd". Dass beim Verkauf der Buwog zehn Millionen Euro "steuerschonend" an seinen Berater-Spezi Meischberger (und in geringerem Ausmaß an Peter Hochegger) geflossen sind und die Differenz zwischen den beiden Bietern eine Million ausmachte (bei einem Kaufpreis von 961 Millionen Euro), ist Hetzjagd...

Und Grasser, der sich selbst ein "supersauberes Gewissen" attestiert, musste noch ein paar Mal zum Wort "Hetzjagd" greifen. Beim vom Spezialfreund Meischberger immerhin fünf Jahre lang vorfinanzierten Seychellen-Urlaub Grassers mit seiner damaligen Freundin. Oder nach seinem ministeriellen Ausflug nach Monte Carlo mit dem Magna-Chef. Oder bei der von Saab zu EADS gekippten Kampfflugzeug-Bestellung.. .

Dass den Verkauf der Buwog die Investmentbank Lehman abwickelte, ist supersauber abgelaufen. Wer anderes behauptet, wird entweder vom dafür damals eingesetzten Vergabekommissions-Vorsitzenden Plech geklagt, oder veranstaltet eine Hetzjagd - gegen Grasser. Dass Plech der aktuelle Geschäftspartner von Grasser ist, ist Zufall. Wer anderes vermutet, veranstaltet eine Hetzjagd gegen das supersaubere Gewissen.. .

Dass der Berater von Lehman zu dieser Zeit der Banker Karl-Heinz Muhr war, den Grasser damals in den AUA-Aufsichtsrat bat und der auch in Kitzbühel ein Anwesen besitzt, ist Zufall. Wer anderes denkt, wird geklagt. Denn eine Hetzjagd gegen den anderen Karl-Heinz ist die gleiche Sauerei.. .

Die Justiz? Nein, sie veranstaltet keine Hetzjagd gegen die beiden Karl-Heinze. Ist doch normal, bei einer Privatisierung in Milliardenhöhe am Ende eine Preisdifferenz von 1 Promille zu haben. Dazwischen wurden ein paar reich. Und - supersauber - zwischen all diesen Hetzjagden hatten Grasser und seine Freunde a richtige Hetz...