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Das Geschäft klingt surreal - doch ausgeschlossen werden kann es nicht. Laut Recherchen der "New York Times" soll Gianni Infantino, Präsident des Weltfußballverbandes Fifa, die Mitglieder des Councils im März über einen möglichen Verkauf der Fifa-Klub-WM sowie einer (noch nicht eingeführten) globalen Nations League informiert haben. Demnach bieten Investoren aus Asien - mutmaßlich Saudi-Arabien und China - 25 Milliarden Dollar für drei Auflagen des Turniers, das dann alle vier Jahre stattfinden und mehr Klubs umfassen soll. Während Infantino ein Befürworter sei und Tempo machen soll, stehen die Mitglieder des Rates und vor allem die Europäer auf der Bremse. Aus gutem Grund. Denn verlieren können beide Seiten. Für die Fifa, deren Finanzen seit dem Korruptionsskandal von 2015 nicht mehr so florieren wie einst, wären die 25 Milliarden zwar eine willkommene Einnahmequelle, die Infantino gut brauchen kann, um seine Wahlversprechen einzuhalten und sich seine für 2019 geplante Bestätigung im Amt zu sichern, andererseits aber hat sie noch nie die Kontrolle über ein Turnier abgegeben. Würde sie es nun tun, wäre das gleichsam ein Eingeständnis des Scheiterns, weil sie es bisher nicht geschafft hat, die Klub-WM für Zuschauer und Geldgeber attraktiv genug zu machen. Und die Europäer haben kaum ein Interesse an einem weiteren aufgeblähten Bewerb: Die Top-Klubs nicht, weil für sie die Champions League das Maß aller finanziellen Dinge und der Kalender schon dicht genug ist; die Uefa nicht, weil die neuen Formate ihren Premiumprodukten Konkurrenz machen könnten. Wahrscheinlich ist das nicht. Denn irgendwann haben auch die Fans genug vom Ausverkauf des Fußballs.