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Es gibt Jobs, die lassen sich sehr gut durch Maschinen erledigen. Und dann gibt es Aufgaben, da ist das Ergebnis eher ernüchternd. Das weiß jeder, der schon einmal automatisiert Texte übersetzen hat lassen oder gelegentlich versucht, Siri klarzumachen, was man von ihr will. Knapp vorbei ist eben auch manchmal ganz schön daneben. Doch manche geben nicht auf. Der Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), Springer-Chef Mathias Döpfner, hat Medienhäuser ermutigt, sich stärker in neuen digitalen Innovationen auszuprobieren. Es gelte, "die nächste Welle der Kreativität zu gestalten", darunter auch "Bot-Journalismus" - also automatisierte Prozesse bei der Herstellung von Inhalten. Wer braucht denn heute noch Sportjournalisten, wenn Ergebnisse auch genauso gut von einem Computer verlautbart werden können, so der Tenor. Dass Döpfner grundsätzlich den möglichen intellektuellen Mehrwert eines menschlichen Autors in Frage stellt, ist nicht gänzlich frei von Ironie. Immerhin ist der Germanist kürzlich wegen Plagiatsvorwürfen bei seiner Dissertation aus dem Jahr 1990 unter Druck geraten (die Universität prüft derzeit).
Schon klar, gemeint sind nach bestimmten Mustern erstellte Gebrauchstexte, die schon seit längerem durch spezialisierte Systeme hergestellt werden. Dass echter Journalismus tatsächlich automatisiert werden kann, wird wohl eher ein Verleger-Traum bleiben. Leider, oder Gott sei Dank, je nachdem, auf welcher Seite man dabei steht.