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Der Ball rollt, der Euro auch

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Sportlich könnte es für Pep Guardiola und Manchester City mit 19 Siegen aus den jüngsten 20 Spielen, zuletzt einem 3:1 gegen Watford, kaum besser laufen, und doch ist der Katalane unzufrieden - der enge Spielplan werde dazu führen, dass "wir die Spieler noch umbringen", sagte er angesichts von drei Verletzungen seiner Spieler binnen weniger Tage. Guardiola steht mit seiner Meinung nicht alleine da, viele andere haben sie schon geäußert; und in ebenso schöner Regelmäßigkeit, wie die Engländer vorzeitig aus großen Turnieren ausscheiden, arbeiten sich Experten an der These ab, wonach die fehlende Winterpause die Schuld daran trage. Doch das Mitleid hält sich in überschaubaren Grenzen. In einer Online-Umfrage der BBC gaben nur 14 Prozent an, Guardiola voll zuzustimmen. 36 Prozent klickten dagegen die Antwort "die Klubs nehmen das TV-Geld und müssen den Spielplan akzeptieren" an. Dass die Vermarktungsmöglichkeiten den Kalender bestimmen, ist schließlich ebenso wenig neu wie die Tatsache, dass die Premier League diesbezüglich am meisten privilegiert ist. Doch der Trend ist auch andernorts zu sehen. In Deutschland etwa führte - unter anderem - der seit dieser Saison gültige TV-Vertrag dazu, dass heuer die Winterpause viel kürzer ausfällt als früher, Bayern-Coach Jupp Heynckes sprach von einem "Wimpernschlag der Erholung". Vielleicht wäre die Erholungsphase größer, hätten auch die Bayern - wie einige andere Klubs - auf ein Auslands-Trainingslager verzichtet. Dann müssten sie sich zumindest nicht die Frage stellen lassen, warum sie unbedingt im umstrittenen Katar trainieren müssen. Aber die stellen heute eh nur noch die wenigsten. Das Geld bestimmt die Spielregeln. Nicht nur in England.