Zum Hauptinhalt springen

Der Bau des kleinen grünen Architekten

Von Edwin Baumgartner

Wissen
Eine Pyramide auf dem Mars lässt die Herzen der Ufologen und Präastronautiker höher schlagen - nur der Wind war’s, sagen Experten.
© Nasa

Der Marsroboter "Curiosity" der Nasa fand eine Struktur, die verblüffend an eine Pyramide erinnert.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Die Präastronautiker liegen im Freudentaumel und die Ufologen zucken mit nachdrücklicher Gleichgültigkeit die Schultern, weil sie ja schon immer alles gewusst haben und das Bild ja nur eine Bestätigung dessen ist, was ihrer Meinung nach ohnedies nie von der Hand zu weisen war. Ja, da hat der Marsroboter Curiosity, den die Nasa in ganz wissenschaftlicher und keineswegs verschwörungstheoretischer Mission auf den Roten Planeten entsandt hat, tatsächlich eine Pyramide aufgenommen.

Baumeister Wind

Müssen jetzt wirklich die Experten mit ihrer spielverderbenden wissenschaftlichen Erklärung kommen, nicht ein kleiner grüner Architekt sei für den Bau etwa in der Größe eines Autos verantwortlich, sondern der ganz normale Mars-Wind, oder genauer: Staubstürme, die eine Gesteinsformation zufällig in Pyramidenform schmirgelten? Zumal man doch, bitteschön, ohnedies weiß, dass diese Pyramide nur eines der zahlreichen Objekte auf dem Mars ist, die dortiges intelligentes Leben nicht mit einem Frage-, sondern mit einem Ausrufungszeichen versehen.

Weil nämlich - also, erstens ist diese Pyramide nur eine von einigen, die man auf Fotos identifizieren konnte; und dann wäre da ja noch das Marsgesicht, Ruinen einer Stadt sind auch schon gefunden worden, und irgendjemand konnte einen Sphinx identifizieren. Offenbar haben die kleinen grünen Marsianer den großen braunen Ägyptern erklärt, was Kultur ist. Dass die Ägypter dann offenbar der Gigantomanie verfielen und die entzückende kleine Marspyramide in mehrtausendfacher Vergrößerung bauten, kann auch erklärt werden, und zwar mit dem Eisberg-Prinzip: Zu sehen ist nur die Spitze, der große Rest ist verborgen - nur halt nicht im Wasser, sondern im Marssand. Der kleine grüne Architekt hat also vielleicht sogar eine große Pyramide gebaut.

Dass das alles wissenschaftlicherseits zu Humbug und mit natürlichen Vorgängen erklärt wurde - was tut’s? Man weiß ja in Präastronautiker- und Ufologenkreisen, dass Vertuschung alles ist, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. So war es beim Marsgesicht, bei den Ruinen der Marsstadt und bei der Marssphinx. Und dass die Pyramide, worauf Experten hinweisen, just in einer Gesteinsformation liegt, die aussieht, als wäre sie aus demselben Material, woraus man schließen könne, der vermeintliche Bau sei ein, zugegeben, interessant geformter Teil dieser Formation, kann man getrost als wissenschaftliche Notwehr erklären: Ja, ist doch klar, dass die Marsianer nicht um den halben Planeten gereist sind, um Material für die Pyramide zu finden, sie haben es mit dem gemacht, was sie an Ort und Stelle vorgefunden haben.

Und nicht nur das: Eine größere Pyramide wurde von der Raumsonde "Dawn" auf dem Zwergenplanet Ceres im Asteroidengürtel ausgemacht.

Und so darf spekuliert werden. Unwissenschaftlich mag das sein, aber es hat Unterhaltungswert.