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Eine schöne Geschichte wurde am Dienstagabend in der Sendung "Am Schauplatz" (ORF 2) erzählt: Ein freundlicher, wahrscheinlich etwas einsamer Bergbauer aus dem Lesachtal, der seinen Hof nach dem Tod der Mutter allein bewirtschaftet, sucht bei der Caritas um eine Hilfskraft auf Zeit an. Die Hilfe naht in Gestalt einer resoluten Wienerin, die zu Hause in der Kantine der Technischen Universität arbeitet, aber für ein paar Wochen auf dem Bauernhof aushelfen will.
Die Reportage zeigte zunächst, wie die beiden sich auf das Zusammenleben vorbereiten. Nach einem Telefongespräch stellt sich die Wienerin den Bauern als älteren Herrn vor, er dagegen erwartet (erhofft wahrscheinlich) eine junge Frau, "zwischen 20 und 30". Wir Zuseher wissen zu diesem Zeitpunkt schon, dass sich beide täuschen. Der Bauer ist Mitte 30, die Helferin hat bereits erwachsene Kinder. Und nun konnte man verfolgen, wie zwei Menschen, die nicht gerade viel gemeinsam haben, zusammen arbeiten, aufeinander zugehen, und am Ende als Freunde scheiden.
Nicht ohne Grund steht das "Reality TV" unter dem Verdacht, zudringlich, indiskret und voyeuristisch zu sein. Der Sendung am Dienstag sind diese Vorwürfe nicht zu machen. Offensichtlich fühlten sich die Beteiligten weder von der Kamera noch vom Reporter Helmut Manninger bedrängt. Sie wirkten eher animiert. Und tatsächlich wurde ja auch nichts Peinliches oder Kompromittierendes gezeigt. Zwei sympathische Menschen wurden vorgestellt - und was wäre dagegen schon einzuwenden?