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Der Berg und das Mikroskop

Von Hermann Sileitsch

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Wer einen Berg besteigt, erhält eine andere Sicht als derjenige, der sich seinen Eindruck mittels Mikroskop verschafft. Ähnlich verhält es sich bei den professionellen Beobachtern der Wirtschaftlage. Marktanalysten beziehen ihre Einschätzung aus den Zehntelprozentpunkten, um die sich der Verbrauchervertrauensindex der Universität von Michigan verändert. Das ist nicht falsch, aber bestenfalls ein Schnappschuss. Wirtschaftshistoriker hingegen denken in ungleich größeren Zeiträumen und Zusammenhängen. Deshalb gibt es doppelt zu denken, wenn einige renommierte Wissenschafter Parallelen zwischen heute und den 1930ern sehen.


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US-Notenbankchef Ben Bernanke sollte eigentlich gewarnt sein: Sein früheres Forschungsgebiet als Ökonom war die Große Depression. US-Präsident Barack Obama hatte gezielt Experten für diese Zeit wie Christina Romer in seinen Beraterstab geholt. Es ist hoffentlich kein Signal, dass sie sich mit Anfang September aus ihrer Funktion zurückgezogen hat.

Noch ist es nicht zu spät, dass sich global die Vernunft durchsetzt: Darauf vertraut Dieter Stiefel von der Universität Wien. Denn anders als in den 1930ern gäbe es heute eine enge Zusammenarbeit in internationalen Institutionen - von der gelebten Solidarität innerhalb der EU über den IWF bis hin zu den G20.