Der Biss ins Semmerl wird teurer: Ab Oktober könnten die Preise für Brot und Gebäck um bis zu 5% steigen, teilte gestern der Bundesinnungsmeister der Bäcker, Heinz Hofmann, mit. Die knapp 2.000 heimischen Bäcker seien auf Grund von Preissteigerungen bei Personal, Energie und Mehl, aber auch bei den Transportkosten zunehmend unter Druck gekommen.
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Bedingt durch die hohen Ernteausfälle habe die Branche am Feingebäcksektor mit einer drastischen Verteuerung von Ei, Zucker, Obst und Trockenfrüchten zu kämpfen, so Hofmann. Nach den Ernteausfällen bei Getreide sind die Getreidepreise um rund 3 Euro je 100 Kilogramm Mehl gestiegen. Bei Roggen dürfte der Preis noch stärker zunehmen. Eier haben sich in den vergangenen vier Wochen um mehr als ein Drittel verteuert. Zucker, Obst und Trockenfrüchte um 10%, erläuterte die Bundesinnung.
Besonders unter Druck stünden die Bäcker bei den Personalkosten. "Die Bäcker sind ein sehr personalintensives Handwerk geworden. Der Bäcker ist nicht nur Produzent von Brot und Gebäck, sondern hat sich mit seinen Fachgeschäften auch zu einem Dienstleister für seine Kunden weiterentwickelt", so der Bundesinnungsmeister. Lohn- und Gehaltskosten seien in den letzten acht Jahren von 40 auf 50% gestiegen, wobei der Personalkostenanteil bei einzelnen Bäckern sogar über 60% liege. "Aufgrund der hohen Personaltangente wirkt sich jede Lohnsteigerung unmittelbar und massiv auf den Preis von Brot und Gebäck aus. Das gilt auch für die heurige Lohnerhöhung im Bäckergewerbe um im Schnitt 1,7%", resümiert Hofmann.
Zu hoch gegriffen?
Für die Arbeiterkammer ist die angekündigte Preissteigerung nicht nachvollziehbar und viel zu hoch gegriffen. Gewerbekunden hätten im Gegensatz zu Konsumenten von der Strom- und Gasmarktliberalisierung profitiert, auch die Transportkosten in der Wirtschaftsklasse Nahrungsmittelerzeugung hätten nur einen Anteil von 2,2%, im Einzelhandel sogar nur 0,7% der Gesamtkosten.
Im Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) legte die Produktgruppe "Brot und Getreideprodukte" bereits im August im Jahresvergleich zu, und zwar um 2,9%. In diesem Segment enthalten sind 23 Referenzprodukte von Brot und Gebäck über Grieß, Salzgebäck bis zur Tiefkühl-Pizza, von denen jeweils 100 Preise pro Monat ermittelt werden, erläutert Paul Haschka, Projektleiter der Statistik Austria, gegenüber der "Wiener Zeitung". 2002 lag der Preisanstieg dieser Produktpalette bei 2,4%. Im Vergleich zu 2000, als das Segment zusammengestellt worden war, beträgt die Verteuerung laut Haschka sogar knapp 9%.