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Der blaue Haken des Anstoßes

Von Bernhard Baumgartner

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Es ist wie bei einem Autounfall, was gerade bei Twitter abgeht. Irgendwie sollte man nicht zusehen, aber es geht nicht anders. Denn der neue Eigentümer Elon Musk (Tesla) geht dort gerade besonders aggressiv zu Werke. Nicht nur das gesamte Spitzenmanagement soll gehen, auch drei von vier Arbeitsplätzen werden wohl wegfallen. Denn Musk hat in einem Anfall von Großmannsucht ein sehr hohes Kaufangebot gelegt, wollte dann mit Ausreden auf dem Niveau eines beim Rauchen erwischten Schulbuben den Deal platzen lassen und wurde letztlich vom Gericht gezwungen, zu seinem Wort zu stehen. Das müssen jetzt die Mitarbeiter büßen, denn dass die Firma jemals Gewinn macht, war bis vor wenigen Wochen eher unwahrscheinlich.

Nun hat der Tesla-Boss, der für seinen ruppigen Umgang mit Mitarbeitern bekannt ist, eine neue Erwerbsquelle ersonnen. Wer sein blaues Hakerl hinterm Namen behalten will, soll künftig 19 Dollar im Monat bezahlen. Der Haken ist an sich ein Zeichen, dass der Account überprüft wurde und tatsächlich der genannten Person gehört und daher kein Fake-Account ist. Für viele nicht ganz so prominente User ist der Haken ein Statussymbol. Wirklich bekannte Personen pfeifen darauf, wie etwa Stephen King, der sofort ankündigte, die Plattform zu verlassen. Damit ist er nicht der Einzige: Scharenweise kehren Menschen Twitter den Rücken, um Musk in die Schranken zu weisen. Gute Alternativen sind zwar rar, aber man probiert sie dennoch. Eine gute Chance.