Migranten als wichtiger Teil der Wiener Wirtschaft. | Hilfe bei Integration in Arbeitsmarkt. | Wien. "Die Wirtschaft braucht Migranten" - unter diesem Motto stellte am Mittwoch die Wiener Integrationsstadträtin Sonja Wehsely das Projekt "InterCulturExpress" zur Unterstützung von Zuwanderern bei der Arbeitssuche vor. Im Rahmen von Sprach- und Computerkursen soll rund 200 Migranten in den kommenden zwei Jahren der Einstieg in den österreichischen Arbeitsmarkt erleichtert werden. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro werden je zur Hälfte vom europäischen Sozialfonds und Wirtschaftsministerium getragen, logistische Unterstützung erhält das Projekt von der Wiener Wirtschaftskammer und Stadt Wien.
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Migranten hätten einen erheblichen Anteil an der Wiener Wirtschaft, erklärt Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien. So wurden heuer im ersten Halbjahr rund 700 Firmen von Zuwanderern gegründet. "Wir müssen dennoch über den Tellerrand blicken und das Potenzial, das sich aus der Mehrsprachigkeit ergibt, erkennen und fördern", so Jank.
Eines der Hauptprobleme sieht Wehsely in der sogenannten Dequalifikation: "In ganz Europa arbeiten Migranten oft in Bereichen, die weit unter ihrem Ausbildungsniveau liegen", erklärt die Stadträtin. In Wien waren 2001 etwa 13 Prozent aller Berufstätigen für ihren Beruf überqualifiziert, mehr als ein Drittel davon waren Migranten.
Ausbildung schlechter
Der Grund dafür liegt laut Wehsely in den komplizierten Anerkennungsverfahren ausländischer Bildungsnachweise.
Unterschiede zwischen österreichischen Staatsbürgern und Migranten gibt es auch bei der Ausbildung: So sind nur zehn Prozent der Wiener Lehrlinge Zuwanderer, der Anteil an ausländischen Staatsbürgern in Wien liegt jedoch bei 17,6 Prozent. Norbert Bichl von der Wiener Migrantenberatung führt dies auf Sprachprobleme und schlechtere Vorbildung zurück. Die Wirtschaftskammer bietet daher Lernhilfe für Lehrlinge und muttersprachliche Beratung an.
Migration und Arbeit
Im Jahr 2004 lebten in Wien rund 290.000 Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft. Fast 25 Prozent der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten Arbeitslosen waren Ausländer. Eine ausländische Staatsbürgerschaft hatten 15 Prozent der Studienabgänger 2001, bei den Pflichtschulen waren es 25 Prozent. Für die Anerkennung eines Universits-Diploms aus einem Nicht-EWR-Staat ("Nostrifizierung") sind meist zusätzliche Prüfungen zu absolvieren. Der Antrag kostet 150 Euro, die Bearbeitung dauert laut Bildungsministerium bis zu einem Jahr. Bei Berufen, die kein spezifisches Studium voraussetzen, entscheidet der Arbeitgeber, ob Zusatzqualifikationen erworben werden müssen.