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Während das Kiewer Regime im Osten der Ukraine verbrecherische Strafoperationen der Armee mit Beteiligung des "Rechten Sektors" und anderer ultranationalistischer Organisationen gegen die eigene Zivilbevölkerung fortsetzt, wurde im Süden des Landes weiteres schreiendes Verbrechen gegen die Anti-Maidan-Aktivisten in der Stadt Odessa begangen. Das Gebäude des regionalen Gewerkschaftsrates, wo unbewaffnete Menschen vor der Gewalt der Radikalen Zuflucht finden wollten, wurde bewusst in Brand gesetzt. Dutzende Menschen kamen dadurch ums Leben, hunderte wurden verletzt. Dass dies im 21. Jahrhundert in Europa passiert, ist Schmach und Schande.
So "erfüllen" die Maidan-Putschisten ihre in der Genfer Erklärung vom 17. April übernommenen Verpflichtungen. Die oben erwähnten illegalen ultranationalistischen Milizen des Maidan, welche nicht nur nicht entwaffnet wurden, wie das im unter Teilnahme von EU-Außenministern unterzeichneten Abkommen vom 21. Februar gefordert wird, sondern von den neuen Machthabern legalisiert wurden und die Lizenz zur Tötung von unbewaffneten Landsleuten erhielten.
Wie sehr muss man das eigene Volk nicht lieben, welches gehört werden, sich von der vieljährigen Erniedrigung befreien will und von den Machthabern fordert, die gesetzlichen Rechte und Interessen einzuhalten, ein optimales dezentralisiertes Staatssystems des Landes zu sichern, die Vollmachten der Regionen auszuweiten und der russischen Sprache eine würdigere Rolle zuzuweisen. Sie sind in den Augen des Regimes "schuldig", dass sie nicht einer bösartigen Russophobie unterliegen, die bereits zur grundsächlichen Ideologie des Kiewer Regimes wurde, und ihre durch eine jahrhundertelange Geschichte geformte geistige und kulturelle Identität nicht verlieren wollen.
Anstatt einen nationalen Dialog mit dem Südosten zu beginnen und sich mit den Regionen an den Verhandlungstisch zu setzen bezüglich der Ausarbeitung einer Verfassungsreform, der Entlassung der politischen Gefangenen, der Beseitigung der Gründe, die der heutigen tiefen innerukrainischen Krise zugrunde liegen, führen die sogenannten politischen Führer der Ukraine Strafoperationen in den besten Traditionen der ideologischen Urväter von "Swoboda" und "Rechtem Sektor", deren antirussische, antipolnische und antisemitische Schandtaten während des Zweiten Weltkriegs im Gedächtnis noch lebhaft sind. Von welchen gesetzmäßigen Präsidentenwahlen in der Ukraine am 25. Mai kann unter den Bedingungen einer bewaffneten zivilen Konfrontation gesprochen werden? Ich hoffe sehr, dass die jüngsten Tragödien im Süden und im Osten des Landes kein Präludium zum Bürgerkrieg in der Ukraine sind. Aber diese Hoffnungen werden immer schwächer. Besondere Beunruhigung ruft die Information hervor, dass während der Strafoperation des Regimes im Funk Englisch zu hören war und unter den Angreifern von Slawjansk auch englischsprechende Ausländer bemerkt wurden.
Washington und Brüssel möchten sich nicht der Verantwortung für diejenigen bewusst werden, die sie durch den pseudorevolutionären Maidan zur Macht brachten, und versuchen, sie trotz der Untaten reinzuwaschen. Die Politik der doppelten Standards wurde übrigens besonders in den vergangenen Jahren für unsere westlichen Partner sozusagen zur Lebensnorm. Die Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates am 2. Mai hat das erneut bestätigt. Natürlich ist es weitaus einfacher, völlig unbegründet Russland für alles die Schuld zu geben, als real Einfluss auf die widerspenstigen illegalen Schützlinge auszuüben. Oder will man überhaupt keinen Einfluss ausüben? So ist es einfacher, die Nato zu stärken und ihre militärische Infrastruktur in den Osten hineinzuschieben.
Der Westen droht Russland täglich mit weiteren Sanktionen, statt klare Stellung zu den zahlreichen Verbrechen der Junta zu nehmen. Wir haben schon oft gesagt: Russland kann nicht isoliert werden. Wir sind ein selbständiger, überzeugter Staat. Darüber hinaus wünscht die überwältigende Mehrheit der Staaten der Welt keine Isolierung Russlands. Eine gleichberechtigte, sich gegenseitig achtende, auf die Zukunft ausgerichtete Partnerschaft, welche die gegenseitigen Interessen berücksichtigt und eine stabile Wirtschaftsentwicklung und die Erhöhung des Wohlstands der Menschen sicherstellt, ist für alle normalen Regierungen von Vorteil.