)
Reich ist Brasiliens Vorzeigemagnat noch immer, doch so wie sein Land ist er wirtschaftlich etwas ins Strudeln gekommen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Für manch einen sind acht Milliarden Euro ein Wert, der unfassbaren Reichtum bedeutet und jenseits aller Vorstellungskraft liegt. Doch für Eike Batista ist es wenig und bedeutet den gesellschaftlichen Abstieg. Noch im Frühjahr 2012 verfügte der Brasilianer über 23 Milliarden Euro und lag damit an siebter Stelle der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt. Damals hatte Batista noch damit geprahlt, dass er schon bald am Reichsten - dem mexikanischen Telekom-Tycoon Carlos Slim - vorbeiziehen werde. "Ich weiß noch nicht, ob ich ihn links oder rechts überholen werde, aber ich werde ihn überholen", sagte er. Doch 12 Monate später blieben dem 57-Jährigen nur noch läppische acht Milliarden. Damit schaffte er es auf der aktuellen Liste vom März gerade noch so auf den 100. Platz, den er sich dann auch noch mit zwei anderen teilen musste. Doch mittlerweile soll es noch schlimmer um ihn bestellt sein: Gar nur fünf Milliarden nenne Batista noch sein Eigen, heißt es. Nicht einmal mehr zu den 200 vermögendsten Personen der Welt kann er so gezählt werden und liegt sogar hinter den reichsten Österreichern Dietrich Mateschitz und Johann Graf, die sich den 193. Platz teilen. Doch sein Abstieg bedeutet mehr als persönliches Ungemach, denn symbolisch stand der Milliardär stets für das neue, das aufstrebende und erfolgreiche Brasilien. Nach abgebrochenem Studium gründete Batista mit 23 Jahren eine Goldhandelsfirma, mit der er innerhalb von ein paar Monaten sechs Millionen Dollar scheffelte. Er expandierte, begann mit Öl und Gas zu handeln, investierte in die Unterhaltungsindustrie und in Hotels. Kein Geschäftsplan war für ihn zu kühn, nichts zu teuer. Erfolg und Reichtum stellte er auch gerne zur Schau: Er heiratete in erster Ehe eine Karnevalskönigin, die auch schon einmal die Seite 1 des "Playboy" zierte. Er parkte als Dekoration seinen Bugatti und seinen Mercedes SLR in seinem Wohnzimmer. (Mit Letzterem fuhr der älteste seiner drei Söhne später einen Radfahrer tot. Batistas Anwälte schafften es allerdings, dass der 20-Jährige nicht ins Gefängnis musste.) So wie Batistas Reichtum boomte, so boomte auch ganz Brasilien. Doch nun, da Batista ins Strudeln gerät, tut dies auch sein Land: Die Inflation steigt, die Ratingagentur Standard & Poor’s hat den Ausblick des Landes auf negativ gesetzt und die Aktienkurse fallen. Daran war auch Batista beteiligt. Vor einem Jahr fiel der Aktienkurs seines Öl- und Gaskonzerns OGX um 26 Prozent und riss den Aktienindex Bovespa mit. Zudem hat der Unternehmer bei mehreren staatlichen Banken Kredite in Höhe von vier Milliarden Euro laufen. Am Hungertuch wird Batista nicht nagen müssen, doch die Symbolik bleibt fatal.