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"Hieramts keine besonderen Vorkommnisse." Das Fax mit dieser Meldung der Polizei traf regelmäßig bei Redaktionen ein, die angaben, informiert werden zu wollen, wenn sich etwas tut. Und wenn sich nichts tat - kam eben die obige Meldung. Ungefähr so flexibel ist auch Ö3. Wenn man sein Autoradio so einstellt, dass man den Verkehrsfunk hören möchte, während man aber einen anderen Sender hört, unterbricht Ö3 gnadenlos auch dann, wenn sich auf den Straßen nichts tut. Und zwar, um uns zu sagen, dass sich nichts tut. Aber dabei bleibt es nicht: Weil vorher muss man sich anhören, dass Ö3 den schnellster Verkehrsservice Österreichs hat. Und wenn man Pech hat, "vergisst" der Sender wieder einmal das Abschaltsignal des Verkehrsfunks und man bleibt bei Ö3 hängen.
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Das ist ziemlich ärgerlich und verleitet viele Autofahrer zu ruckartigen Umschaltvorgängen. Warum Ö3 die Verkehrsdurchsage nicht einfach bleiben lässt, wenn es nichts zu melden gibt, kann nur mit plumper Eigenwerbung erklärt werden. Einen anderen Grund kann es kaum geben. In Wahrheit ist das jedoch ein eklatanter Missbrauch des wertvollen Systems "Verkehrsfunk". Warum Ö3 noch immer keine Regionalisierung des Verkehrsfunks eingeführt hat, wird auch ein Rätsel bleiben. Wen interessiert im Sendebereich des Kahlenbergs, dass es sich im Arlbergtunnel staut? Was kümmert die Salzburger Autofahrer der übliche Tangentenstau? Kaum jemanden interessiert das, aber das stört Ö3 ganz offensichtlich nicht. Vermutlich, um damit zu unterstreichen, dass ganz Österreich Ö3 hört. Verwunderlich, aber so ist es.