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Plus 40 Prozent bei Nachfrage von Kursen. | Orientierungshilfe für Veränderungen in Unternehmen. | Wien. Ein weiterer Bereich, an dem man die Wirtschaftskrise erkennen kann: Coaches und Counselors erfreuen sich derzeit eines großen Zulaufs. Auch die Nachfrage bei den entsprechenden Ausbildungsstätten ist heuer enorm gestiegen. "Um bis zu 40 Prozent sagt man beim AMS, welches diese Ausbildungen zum Teil finanziert", erklärt Peter Battistich, Geschäftsführer der Akademie für Systemisches Coaching und Organisationsberatung (Aso) in Wien.
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Coaches helfen betroffenen Personen etwa bei der beruflichen Neuorientierung oder unterstützen Firmen bei Umstrukturierungen. Immer öfter fungieren sie auch als "Krisenfeuerwehr" im Zuge geplanter Outplacement-Maßnahmen - das moderne Wort für Personalabbau. Hier leisten sich Konzerne immer öfter Coaches, die mit den betroffenen Mitarbeitern kreative Perspektiven erarbeiten und sie auf einen neuen Weg vorbereiten sollen.
Auf der anderen Seite wird der Coach und Counselor zu einem interessanten neuen Berufsbild. "Besonders im Führungsbereich und Management herrscht großes Interesse an systemischen Coaching-Ausbildungen", sagt Battistich. Vermittelt werden hier spezielle Führungs-Tools zur Motivation von Mitarbeitern und für den Umgang mit Konflikten.
Die Aso hat dabei ihr Angebot an die aktuellen Veränderungen im Sinne der Ganzheitlichkeit angepasst: Job-Coaching, Outplacement-Coaching, Beratung im Personalrecht, Gesundheitscoaching, Beratung bei Mobbing und Burnout und Konfliktcoaching, lauten hier die Schwerpunkte. Im Bereich der Gesundheitsberatung bietet die Aso im Beratungs-Paket auch Outdoor-Gruppen, zum Beispiel mit Nordic-Walking und Bewegungscoaching an.
Laut Battistich gibt es nämlich immer mehr Menschen, die von sich aus neue berufliche Perspektiven suchen. "Zum Beispiel ein Mitarbeiter aus dem Hotelmanagement, der nach wenigen Berufsjahren erkennt, dass er mehr für Unternehmen und Menschen tun will. Oder der erfolgreiche Mitarbeiter aus der IT-Branche, der sein Führungs-Knowhow mit Coaching-Tools anreichern möchte und weiß, dass er damit sich auch später selbständig machen kann."
Dabei will Battistich das Coaching bewusst vom Neurolinguistischen Programmieren (NLP) abgegrenzt wissen. "Denn anstatt den Kunden zu modellieren oder zu manipulieren, lässt der systemische Coach den Kunden sich in seiner Gesamtheit erkennen, damit dieser in der Entscheidungsfindung auch stets sein Umfeld berücksichtigen kann. Berater und Kunde entwickeln gleichberechtigt ein Joint Venture für kreative Veränderungsstrategien", so Battistich. Und mit dem Ausdruck "Joint Venture" oder dessen Übersetzung als "gemeinsames Wagnis" würde auch deutlich der systemische Ansatz des Coachings dargestellt.
Mitbewerber als Partner
Die verstärkte Nachfrage führt natürlich zu einem steigenden Angebot. Demnach gibt es viele Mitbewerber. "Wie Sand am Meer", meint Battistich. Aber jene mit den nötigen Qualitätsstandards könne man in Österreich fast an zwei Händen abzählen, so Battistich. Und unter diesen Instituten agiere man als Kooperationspartner. Die Qualitätskriterien sind im "Austrian Coaching Council" festgelegt und gelten auch für Deutschland und die Schweiz.
Die Aso selbst gilt als Pionier auf dem Gebiet des Coachings in Österreich, existiert seit 1991 und bietet in Kooperation mit der Donau-Uni Krems auch Master-Studium-Lehrgänge für Coaching und Counseling an. www.aso.at Wissen: Systemisches CoachingCoaching, Counseling ist ein interaktiver personenzentrierter Beratungs- und Begleitungsprozess im beruflichen Kontext, der zeitlich begrenzt und thematisch (zielorientiert) definiert ist. Die Beratung von einzelnen Personen, Gruppen oder Teams richtet sich auf fachlich sachliche und/oder psychologisch-soziodynamische Fragen bzw. Problemstellungen, die sich auf die Arbeitswelt beziehen.
Systemisch heißt ganzheitlich vernetzt denken und handeln; denken in größeren Zusammenhängen. Jede kleinste Veränderung hat große und nicht genau vorhersehbare (negative oder positive) Auswirkungen auf Systeme, Menschen, Prozesse.