Warschau - Der Irak-Einsatz ist eine neue Herausforderung für die bei Friedensmissionen bewährten Polen. US-Präsident Bush ist am Samstag zu Besuch in Krakau.
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Polen hat sich in den vergangenen Jahren international einen Namen als verlässlicher Partner gemacht. Bei Einsätzen im Irak, in Afghanistan und im Kosovo bewies das Land, dass es seine Streitkräfte nach dem Fall des Kommunismus in eine moderne westliche Truppe umgewandelt hat. US-Präsident George W. Bush wird diese Entwicklung bei seinem Besuch am Samstag würdigen.
"Ich möchte Polen und der polnischen Regierung danken für die Unterstützung der Stabilisierung im Irak", sagte Bush der Zeitung "Gazeta Wyborcza". Polen wird die Verantwortung für die Sicherung eines Sektors im Südirak übernehmen. Die Truppe soll nach polnischer Vorstellung insgesamt mindestens 7.000 Soldaten umfassen, Polen will rund 2.000 Mann dazu beitragen.
Die Mission gilt als Test auf der Weltbühne für Polen, das in den vergangenen zehn Jahren seine Streitkräfte trotz knapper Finanzen modernisierte und sich an Friedenseinsätzen beteiligte. Polen habe sich mit den friedenssichernden Maßnahmen einen guten Ruf erworben, erklärte Timothy Garde, Professor am Zentrum für Verteidigungsstudien in London. Das Land sei außerdem seit vier Jahren Mitglied der NATO und habe Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Verbündeten. Außerdem habe Polen aus Warschauer Pakt-Zeiten gute Kontakte in den Irak. Die Regierung entsandte rund 200 Soldaten in den Irak-Krieg, darunter Elitetruppen, die bei der Sicherung von Ölfeldern halfen.
Die Irak-Truppe soll Anfang Juni bereit stehen, um für Sicherheit und Ordnung in dem Sektor nahe der Stadt Hillah zu sorgen, rund 100 Kilometer südlich von Bagdad. Trotz aller Modernisierungsbemühungen ist Polen für diese Aufgabe aber auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Warschau erklärte, es könne nur etwa ein Drittel der jährlichen Kosten von 90 Mill. Dollar übernehmen.