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Der deutschen Novelle sei Dank

Von Konstanze Walther aus Großbritannien

Wirtschaft

"Little Las Vegas" in Spanien mit österreichischer Beteiligung geplant. | "Der Markt verträgt nur eine bestimmte Anzahl von Automaten." | London. Der Gumpoldskirchener Glücksspielkonzern Novomatic sieht sich mit seinen zwei Geschäftssäulen (er produziert Spielautomaten und ist auch selbst operativ im Glücksspielgeschäft tätig) gut aufgestellt - und erwirtschaftet auch dann Gewinne, wenn der Branche restriktivere Gesetze auferlegt werden.


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"Seit vor zwei Jahren in Deutschland eine neue (und strengere) Glücksspielverordnung in Kraft getreten ist, haben wir dort ein deutliches Umsatzplus", heißt es von Seiten der Novomatic. "Denn die deutsche Novelle verlangt neue Automaten, bei denen Einsätze und Gewinne nur bestimmte Grenzen erreichen dürfen - also mussten die deutschen Betreiber bei Novomatic neue Automaten bestellen", sagte Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt bei einer Pressekonferenz in London - am Rande der größten Glücksspielmesse Europas, der "International Casino Exhibition", die gestern, Donnerstag, zu Ende ging.

Automaten-Austausch

"Jeder Markt verträgt nur eine bestimmte Anzahl von Automaten", so Wohlfahrt. Und das Nachbarland musste sämtliche Automaten auf einen Schlag austauschen: "Ein in der Geschichte des internationalen Spielautomatengeschäfts weltweit wohl einmaliger Erfolg."

Sowohl Deutschland als auch der Ausbau des Video-Lotterie-Terminals in Tschechien und der Slowakei haben so dazu beigetragen, dass der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr (nach Bruttospielergebnis) von 1,3 auf 1,6 Milliarden Euro sprang. Nimmt man die normalerweise gängigen Umsatzberechnungen von Lotteriekonzernen, die auf die eingezahlten Einsätze abstellen, macht der Umsatz sogar 2,1 Milliarden aus. Eine Berechnungsart, die Novomatic auch künftig anwenden will.

Auch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT), das Vorsteuerergebnis, wird sich nach den noch nicht konsolidierten Zahlen im Rahmen einer zweistelligen Prozentzahl verbessern. Genaueres will Novomatic dazu vorerst allerdings nicht bekannt geben.

An den ertragstärksten Glücksspielkonzern Europas ist auch ein spanisches Konsortium herangetreten, das in der Nähe von Zaragoza ein Casino-Großprojekt errichten will und das laut Wohlfahrt "Las-Vegas-Dimensionen" hat - mit bis zu 32 Spielbanken, Golfplätzen, Showbühnen und einer Pferderennbahn. Novomatic hat bereits einen "Letter of Intent", eine Absichtserklärung, unterschrieben. Sollte das Projekt in Bau gehen (noch fehlen die erforderlichen Genehmigungen), würde sich Novomatic mit 150 Millionen Euro beteiligen - inklusive der Errichtung von Spielbanken und einem Hotel.

Hohe Investitionen

Insgesamt will Novomatic heuer bis zu 300 Millionen Euro investieren. Davon sollen 90 Millionen in den Ausbau der Firmenzentrale in Gumpoldskirchen (Niederösterreich) fließen.

Wohlfahrt: "Auch wenn wir verschiedene Kompetenzzentren im Ausland haben, vertreten wir die Linie, dass diese vom österreichischen Headquarter aus gesteuert und dirigiert werden müssen."