Zum Hauptinhalt springen

Der DFB und die Friseure: Hauptsache, sie haben die Haare schön

Von Tamara Arthofer

Kommentare
WZ Tamara Arthofer
WZ Tamara Arthofer
© WZ

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 3 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, hinter der Kritik der deutschen Friseurinnung an der Fußballszene stünde eine neue Allianz. Erstere warf den Kickern nämlich in einem offenen Brief vor, mit ihren akkurat geschnittenen, getrimmten und gefönten Haaren würden sie den Druck auf die Branche erhöhen. Denn während diese eh schon unter dem Lockdown leide, würden bei Otto-Normal-Bürgern nicht nur die Haare wild wuchern, sondern auch die Anfragen, die Restriktionen zu umgehen - was wiederum Schwarzarbeit befördere, so die Argumentation.

Erreicht haben die Branchenvertreter - die ansonsten durchaus von den kickenden Trendsettern profitieren - zum einen, dass noch mehr über Frisuren gesprochen wird, zum anderen, dass die wahren Probleme im DFB zumindest kurzfristig aus den Schlagzeilen verschwanden. Denn in Wahrheit sind sie es, die zum Haareraufen sind. Im DFB tobt ein Machtkampf zwischen dem vom Profifußball unterstützten Lager des Präsidenten Fritz Keller und jenem des Generalsekretärs Friedrich Curtius, der die Unterstützung aus dem Amateurbereich genießt.

Die Staatsanwaltschaft interessiert sich für "Sachzuwendungen" eines Sponsors, im Sommermärchenskandal werden neue Enthüllungen befürchtet, und sportlich hat die Truppe von Jogi Löw schon bessere Zeiten erlebt. Tatsächlich steht dem einstigen Vorzeigeverband, Weltmeister von 2014, durch interne Querelen, Indiskretionen und mangelnde Aufarbeitung das Wasser bis zum Hals. Entsprechende Sujets könnte man den Coiffeuren für ihre nächste Werbekampagne anbieten. Das Motto: Die Frisur hält.