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Der Dienstgeber geht vor . . .

Von Simon Rosner

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Österreichs Frauenfußballerinnen haben eine historische Chance auf die EM-Quali - doch zwei wichtige Spielerinnen haben andere Verpflichtungen...


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Für Österreichs Fußballerinnen bietet dieser Juni tatsächlich eine historische Chance. Denn gewinnt das Nationalteam am 16. Juni in Tschechien, steht Österreich erstmals in einem Play-off um ein EM-Turnier. Die Chancen sind aber durch eine fast aberwitzige Geschichte merklich gesunken. Die Kapitänin Marlies Hanschitz sowie Österreichs beste Stürmerin Nina Burger müssen fünf Tage vor der Partie bei der Polizei-EM antreten. Beide sind hauptberuflich Polizistinnen, und ihr Dienstgeber will auf die Nationalspielerinnen nicht verzichten. Man vertrete ja auch Österreich, heißt es aus dem Referat für Sportangelegenheiten. Pikant ist die Geschichte auch deshalb, weil das Polizei-Team eine Idee von Burger und Hanschitz war. Für die Spielerinnen ist die Situation höchst unangenehm. Auf der einen Seite der (sportlich überambitionierte) Dienstgeber, auf der anderen Seite die historische Chance im "echten" Fußball.

Auf die Terminkollision hat die Polizei den ÖFB im September hingewiesen, der beschäftigt sich aber erst seit ein paar Wochen mit dem Thema. Vielleicht hätte man - wie Deutschland - die Partie verschieben können, merkt die Polizei an, allerdings bestreitet Österreich ein Auswärtsspiel, vermutlich also nicht. Bemüht hat sich der ÖFB darum halt auch nicht. Am Ende kam nun ein Kompromiss heraus. Von 11. bis 13. Juni spielen die beiden drei Partien für die Polizei. Falls Österreich dann keine Final-Chancen mehr hat, dürfen die Spielerinnen zum Nationalteam, um ein viertes Match binnen sechs Tagen zu absolvieren. Glücklich macht diese Lösung keinen.