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Cleveland. "Sag es! Sag es!", schreit eine Frau in Richtung Bühne. Ein Mann neben ihr hält ein Trump-Plakat in die Höhe und wirbelt es herum. "Wir wollen Trump!", hallt es durch die Arena. Die Stimmung im Publikum wird angespannter, je näher das Ende von Ted Cruz Rede am Parteitag der Republikaner in Cleveland rückt. Doch egal, wie viel Druck auch auf ihn ausgeübt wird, Trumps Rivale aus dem Vorwahlkampf bleibt hart: Eine Wahlempfehlung für Trump will ihm – entgegen der Erwartungen – einfach nicht über die Lippen kommen.
Trump erscheint gegen Ende von Cruz Rede auf der Gasttribühne und nimmt neben seinen Kindern Platz. Unzählige Medienvertreter drängen sich vor ihm, alle Kameras sind auf Trump gerichtet. Es ist eine dramatische Situation: Der republikanische Präsidentschaftskandidat ist zornig. Sein Blick ist finster. Er versucht zwar, sich zu einem Lächeln zu zwingen: So ganz will es ihm aber nicht gelingen. Auch seinem Sohn, Donald Trump Junior, sieht man seine Unzufriedenheit an.
"Ich schätze den Enthusiasmus der New-Yorker-Delegation sehr", sagt Cruz in Richtung der laustarken Unterstützer aus Trumps Heimatstaat. Und als wäre der Affront nicht schon groß genug, setzt Cruz sogar noch zu einer Provokation an: "Wählt nach eurem Gewissen, wählt die Kandidaten, welchen ihr vertraut, dass sie unsere Freiheit verteidigen und treu zu unserer Verfassung sind!". Mehr brauchte es nicht, um das ohnehin schon erzürnte Publikum in Rage zu versetzen. Ted Cruz wird von der Bühne gebuht. "Ted Cruz ist für Trump ein toter Mann", murmelt ein Mann und wendet sich ab. Die enttäuschten, zornigen Delegierten diskutieren wild untereinander.
Musik setzt ein, Trump dreht sich nun um, winkt den Medien und den Besuchern zu. Die Leute jubeln, wirklich begeistert wirkt er aber nicht. Sein Sohn, Eric Trump, ist der nächste Redner und betritt die Hauptbühne. In all dem Trubel geht seine Ansprache komplett unter. Die Kameras sind weiter auf Trump fixiert. Trump konzentriert sich, lauscht seinem Sohn zu, applaudiert. Später verschwindet er in den Weiten der Arena.
Vor dem Dolchstoß war Cruz' Rede durchaus positiv angenommen worden. Gespannt hörten ihm die Delegierten, Reporter und sonstigen Besucher durchgängig zu – etwas, was bisher nicht vielen Rednern gelungen war. Immer wieder erhielt er Zustimmung, etwa, wenn er für eine möglichst kleine Regierung in Washington eintrat. Was auch immer Cruz mit seiner Rede erreichen wollte: In den kommenden Tagen wird sie das Thema des US-Wahlkampfes sein.