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Wo eine Oper ist, ist eine Krise, könnte man sagen, und: Wo die Politik schlampt, scheitern Ideen. Die Rede ist nicht von Wien, da ist die Oper, wenn man nicht das Theater an der Wien meint, zwar keine Krise, sondern eine Gute-Nacht-Geschichte, die Rede ist von Dresden.
Da ist also die frühere Intendantin der Semperoper, Ulrike Hessler, im Sommer 2012 gestorben und hatte ihr Feld nicht vollständig bestellt - sie hatte keinen Anlass dazu, der Tod hat sie unerwartet getroffen. Sachsens Kulturministerin Sabine von Schorlemer stand nun vor dem Problem, einen Intendanten für das Haus zu finden - so ganz ohne Vorbereitungszeit. Und mit einem Chefdirigenten im Nacken, der auch kein ganz Einfacher ist: Christian Thielemann nämlich, der dieses Amt bei der Staatskapelle Dresden innehat, die auch das Opernorchester stellt, geht Konflikten eher nicht aus dem Weg.
Fand die beauftragte Kommission und damit die Ministerin Serge Dorny von der Opéra National de Lyon - und den hat die Ministerin jetzt vor Amtsantritt gefeuert.
Was Dorny verbrochen hat? - Er wollte Intendant sein, also seinen Vertrag erfüllen und das Haus führen, wie es seinem Verständnis entspricht. Doch seine vertraglich zugesicherten Kompetenzen hätten in die Thielemanns eingegriffen. Und wen feuert man lieber, zumal Thielemann vom Publikum und von vielen Medien geliebt wird?
Was natürlich auch als Warnung für Bayreuth dienen kann, wo Thielemann, nach dem angekündigten Ausscheiden Eva Wagner-Pasquiers, Chancen auf eine Führungsposition hat. Leichter wird es mit ihm gewiss nicht.