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Der Druck muss steigen - besser spät als nie

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Getreu nach Wolf Haas könnte man sagen: Jetzt ist schon wieder was passiert. Denn der Tod eines Arbeiters auf den WM-Baustellen in Katar, den die Organisatoren am Freitag bestätigten, ist absolut kein Einzelfall. Das einzig Neue: Diesmal traf es einen Briten. Der 40-Jährige sei am Donnerstag beim Khalifa International Stadion, dem Prunkstück der umstrittenen Fußball-WM 2022, tot aufgefunden worden, teilten die Organisatoren mit. Details nannten sie nicht, immerhin seien seine nächsten Angehörigen informiert worden, und es sei eine "sofortige Untersuchung der Todesursache" eingeleitet worden. So rasch waren die Verantwortlichen bisher nicht, denn schon lange monieren Menschenrechtsorganisatoren die Arbeitsbedingungen in Katar, die moderner Sklavenhaltung ähneln würden; laut Amnesty International ist alleine bis 2015 die alarmierende Zahl von 1200 Menschen im Zuge der Arbeiten für die Weltmeisterschaft ums Leben gekommen. Internationale Gewerkschaften haben den Weltfußballverband verklagt - doch es blieb bei erfolglosen Versuchen. Zwar wurde unlängst eine Gesetzesänderung in Katar beschlossen, doch für viele ist diese unzureichend bis kontraproduktiv. Alle Vorwürfe, man würde die Arbeiter ausbeuten, wurden bisher aus Doha brüsk zurückgewiesen, und die Fifa tut das, was sie bei Missständen am liebsten tut: Augen und Ohren verschließen. Es wäre einerseits höchst zynisch, sollte der Tod eines Briten mehr sensibilisieren als die mutmaßlichen Todesfälle von mehr als tausend Arbeitern aus Bangladesch, Nepal, Indien und Co. Und andererseits ist es höchste Zeit, dass der Druck auf die Verantwortlichen erhöht wird. Denn es ist was passiert. Schon wieder.