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König Midas war mit dem Fluch belegt, dass sich alles, was er berührte, in Gold verwandelte. Bei mir ist es so, dass ich ein Buch an irgendeiner Stelle aufschlage, und schon finde ich einen Druckfehler. Einmal war der so entdeckte der einzige im ganzen Buch.
Damit zu "Versunkene Wortschätze Österreich", herausgegeben vom Duden-Verlag. Duden - das ist immerhin der Gott der Rechtschreibung. Aufgeschlagen auf Seite 7, Stichwort "á la mode". Moment einmal: "á la mode", das "a" mit accent aigu? Im Internet schreibt’s der Duden richtig: "à" mit accent grave.
Wortgott Duden (preiset ihn, töne, Weihrauch, dufte, Trompete) macht aber keine Fehler, im Gegenteil: Er ist es, der sagt, was Fehler ist und was nicht.
Ergo muss etwas anderes dahinterstecken. Sollten wir Ösis am Ende, sozusagen zwischen Akzent und Buchstabe, als die Affen hingestellt werden, die in ihrem versunkenen Wortschatz falsches Französisch horten? Sollte uns der Duden hinterworts eins reinwürgen wollen, weil der große Fritz perfekt Französisch parlierte, während unser zweiter Pepi, g’schamster Diener der eigenen Sprach’, das Wienerische präferierte?
Es kommt aber noch weit schlimmer: Der Duden (Ehr’, Preis usw.) reiht den Pompfüneberer glatt unter die versunkenen Wortschätze. Den Wiener will ich sehen, der nicht weiß, dass ein Pompfüneberer zu einer "scheenen Leich" gehört, wenn einer den Holzpyjama angezogen hat.
Mon dieu, Duden, entweder bist Du ein perfides Gfrast, oder ein schwindlicher Einedrahrer. . .