Fünf Regionen werden in Österreich langsam ausgebaut. | "Better Place" sieht wenig Anreize. | Wien. "Bis 2020 sollen 250.000 Elektroautos auf Österreichs Straßen fahren", erklärt Umweltminister Nikolaus Berlakovich bei der Konferenz für E-Mobilität. Doch wie der Minister dieses Projekt durchsetzen will, steht in den Sternen - die Legislaturperiode endet 2013. Auf der Konferenz wurden die fünf österreichischen Modellregionen in Vorarlberg, Salzburg, Wien, Graz und Eisenstadt vorgestellt. "Wir gehören international zu den Spitzenreitern unter den Modellregionen", so Berlakovich.
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"Nur Modellregionen alleine bringen gar nichts", heißt es dagegen ernüchternd von Amit Yudan im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Yudan ist für die europäische Geschäftsentwicklung des US-Konzerns "Better Place" verantwortlich. Das Unternehmen hat sich den E-Autos verschrieben und forciert nicht nur das "normale" Auftanken an Stromtankstellen, sondern ermöglicht auch das rasche Auswechseln der jeweiligen Batterie. Denn Strom tanken dauert - die Batterie auswechseln, nachdem man 160 Kilometer gefahren ist, dauert hingegen nur ein paar Minuten. "Es müsste ein flächendeckendes Angebot von Tankstellen geben, um der Elektromobilität eine Chance zu geben", meint Yudan. In Dänemark und in Israel sei man derzeit am Ende der Bauphase für die flächendeckende Infrastruktur. Im Herbst soll das Angebot in diesen Ländern an den Start gehen, derzeit konzentriere man sich auf die PR.
Größe als Argument
"Der Vorteil dieser Länder ist, dass sie relativ klein sind", so Yudan. Israel verfügt über 20.000 Quadratkilometer, Dänemark über 43.000. Österreich doppelt das zwar fast mit 83.000 Quadratkilometern, gehört aber international noch zu den Flächen-Zwergen. "Österreich hätte deswegen Potenzial für ein flächendeckendes Netz." Doch zu engen Verhandlungen mit der österreichischen Regierung scheint es noch nicht gekommen zu sein, Yudan formuliert diplomatisch: "Wir zeigen das Projekt gern her." Immerhin habe Berlakovich E-Autos öffentlich zu einem wichtigen Thema erklärt. "Die Frage ist, wie will er die gesetzten Ziele realisieren?", so Yudan.
Eine Regierung könne E-Mobilität auf verschiedenen Wegen unterstützen. Einerseits über Meinungsbildung, andererseits aber über handfeste Förderungen: Anreize zum Kauf der Autos, Subventionen für den Bau der Stromtankstellen oder auch einfach Erleichterungen im Straßenverkehr wie die Benutzung der Busspur oder die besseren Parkplätze. "Man muss für jedes Land ein spezielles Paket schnüren." In Israel werden normale Autos äußerst hoch besteuert, als E-Autofahrer genießt man dafür große Vorteile. "Dafür belastet man die Umwelt nicht nur mit weniger CO2, sondern auch mit weniger Feinstaub, dadurch gehen die Kosten des Staats für Zivilisationskrankheiten zurück", meint Yudan.
Berlakovich will in den nächsten Monaten mit 500.000 Euro 1000 Ladestationen für E-Autos gefördert werden. Um an einen Zuschuss zu kommen, muss der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Bei einem Anschaffungspreis, der nach Angaben des Ministeriums bei 2000 Euro liegt, wird eine Ladestation für Elektroautos mit 500 Euro gefördert. Derzeit werden rund 220 Stationen subventioniert. Die Förderungen des Ministeriums sowie des Klima- und Energiefonds konzentrieren sich auf Unternehmen und Gemeinden. Privatpersonen erhalten keine direkten Förderungen. "Dazu haben wir nicht das Geld", sagte Berlakovich.
Laut Statistik Austria wurden im Vorjahr 112 Elektroautos zugelassen, 2009 waren es 39.