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Der emotionale Newsroom

Von Ina Weber

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"Jeder Blinde kann sehen, dass da etwas faul ist", "Da machen Sie es sich zu leicht", "Aber das stimmt doch so gar nicht." Zugegeben, "ZiB2"-Anchorman Armin Wolf macht es seinen Studiogästen nicht leicht. Jederzeit zum Sprung bereit, wirft er sein Fragen-Lasso aus, um einen geständigen zappelnden Gast über das News-Pult ziehen zu können. Dass die Nachrichten mit Wolf wieder spannend wurden, steht außer Frage. Doch auch die Studiogäste haben es nun drauf. Sie haben sich mit der Zeit gewappnet - gewappnet gegen Wolf. So wie Frank Stronach, der mit seinem Satz "Sie wollen streiten mit mir" ins "ZiB"-Studio stolperte und erst danach statt Wolf die Kollegin Lou Lorenz vor sich sah. Dann war es schon zu spät. Vielleicht hat Stronach aber auch nur gedacht: "Der Wolf sieht heute irgendwie anders aus."

Wer mit solchen Bandagen kämpft, darf sich nicht wundern, wenn
"ganz neue Sitten" ins "ZiB"-Studio einkehren, wie der Moderator neulich selbst meinte. Immer mehr Studiogäste warten erst gar nicht mehr auf die Fragen, sondern legen gleich mal angriffslustig drauf los.
"Wir fürchten uns vor niemanden", "Wir arbeiten immer schneller",
"Wir sind gut", bleibt den Gästen nur noch die Abwehr. Diesmal war es Christian Pilnacek, Sektionschef im Justizministerium, der sich lässig auf den Tisch lehnte, wo immerhin ja schon mal einer lag. Leider bringen aber auch die Wolfschen Fragen nicht mehr Wahrheit ans Tageslicht. Vielleicht sollte er seine Gäste wirklich einmal anspringen.