Während die Münchener HypoVereinsbank (HVB) für 2004 das dritte Verlustjahr in Folge vermeldet, kann sich ihre Tochter Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) über einen Gewinnschub freuen.
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Der Nettogewinn des BA-CA--Konzerns nach Steuern legte um 36,1% auf 602 Mio. Euro zu. Mit einem Vorsteuerergebnis von 836 Mio. Euro (plus 29%) übertraf die Bank sogar die eigenen Erwartungen, freute sich BA-CA-Chef Erich Hampel gestern bei der Präsentation der vorläufigen Jahreszahlen 2004 vor Journalisten.
Das Betriebsergebnis kletterte um 53,2% auf 922 Mio. Euro. Davon stammten rund 420 Mio. Euro (2003: 175 Mio. Euro) aus Zentral- und Osteuropa (CEE), wo die Bank in 11 Ländern aktiv ist. "Mit einem Anteil von 43% am Gesamtergebnis ist dieses Geschäftsfeld der wichtigste Ergebnislieferant und das Geschäftsfeld mit der höchsten Wertschöpfung", betonte Hampel. "Unser Wachstumsmotor läuft auf Hochtouren und hat Jahr für Jahr um 50% beschleunigt", so der BA-CA-Chef.
Für das laufende Jahr peilt Hampel ein Ergebnis vor Steuern (nach IFRS-3-Bilanzierung) von über 1 Mrd. Euro an. Ergebnislokomotive wird laut Hampel auch weiterhin Osteuropa bleiben.
Aufsichtsrat segnet Dienstrecht am Montag ab
In Österreich gehe es derzeit darum, die Kosten "weiter im Griff" zu haben, verweist Hampel auf den steigenden Personalaufwand. "Die Ertragsdynamik kommt aus dem Osten, die Kostendynamik aus Österreich", meinte Hampel.
Wie berichtet, möchte der BA-CA-Vorstand ein neues (billigeres) Dienstrecht durchsetzen, konnte sich bisher mit den Belegschaftsvertretern aber nicht einigen. Hampel will nach wie vor bis zum 28. Februar eine Einigung erzielen. Kommt diese nicht zustande, "werden wir dem Aufsichtsrat einen eigenen Vorschlag präsentieren", sagte Hampel.
Unabhängig vom Stand der Diskussion hält der Vorstand nächste Woche österreichweit Mitarbeiterveranstaltungen ab, in denen die Belegschaft über den Standpunkt des Vorstandes informiert werden soll, kündigte Hampel an.
Dividende wird auf 1,50 Euro erhöht
Vor dem Hintergrund des Gewinnschubes wird der Vorstand eine Erhöhung der Dividende von 1,02 Euro auf 1,50 Euro vorschlagen. Damit werden rund 37% des Gewinnes oder 220 Mio. Euro ausgeschüttet. Gut 170 Mio. Euro davon gehen an die HVB, die 77,5% an der BA-CA hält.
Erneut Milliardenverlust bei der Mutter HVB
Leer gehen hingegen die Aktionäre des abermals Milliardenverluste schreibenden bayerischen Mutterkonzerns aus. Wie erwartet, schloss die HVB das vergangene Jahr mit einem dicken Minus ab. Wegen hoher Wertberichtigungen von faulen Immobilienkrediten machte die Bank einen Verlust von rund 2,3 Mrd. Euro. Im Jahr zuvor hatte der Fehlbetrag 2,6 Mrd. Euro betragen, 2002 waren es gut 800 Millionen Euro. Unter anderem mit dem angekündigten Abbau von 2.200 bis 2.400 Arbeitsplätzen will die Bank mindestens 280 Mio. Euro einsparen.
Operativ machte die HypoVereinsbank Fortschritte. Das Betriebsergebnis stieg im vergangenen Jahr auf vergleichbarer Basis um 55% auf 1,389 Mrd. Euro. Nun sieht man die Grundlage für deutlich bessere Erträge geschaffen. "Mit der guten operativen Entwicklung des Geschäftsjahres 2004 und den Sondermaßnahmen im Jahresabschluss hat die HVB Group die Grundlage für eine deutliche Verbesserung ihrer Ertragskraft gelegt", hieß es gestern. Unter dem Strich soll die Bank 2005 ihre Kapitalkosten von 8 bis 9% verdienen, sagte Finanzvorstand Wolfgang Sprißler gestern. Gemessen am jetzigen Eigenkapital würde dies einem Nettogewinn zwischen 920 Mio. Euro und gut 1 Mrd. Euro entsprechen.
Dass die Kapitalschwäche der HVB die profitable Tochter BA-CA dazu zwingen könnte, "Familiensilber" wie die Polen-Tochter BPH oder die Investkredit zu verkaufen, stellte Hampel in Abrede. "Unsere Kapitalausstattung ist sehr gut", sagte Hampel. "Wir können ganz klar sagen, dass die HVB-Situation keine Akquisitionsbremse ist. Wir verfolgen nach wie vor alle Projekte, die möglicherweise 2005 kommen."