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Der Erfolg frisst seine Kinder

Von Tamara Arthofer

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WZ Tamara Arthofer
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Cristiano Ronaldo ist unglücklich. Das weiß spätestens jetzt die ganze Welt. Und: Cristiano Ronaldo will von Turin weg. Auch wenn der portugiesische Superstar "Respektlosigkeit" gegenüber seiner Person und den involvierten Klubs ob der Berichte über seine Wechselgelüste beklagt, erreicht er mit seinen Social-Media-Beiträgen genau das, dass nun erst recht darüber geschrieben wird. Und das ist vermutlich auch Absicht so. Doch Ronaldo gehen langsam die Alternativen aus: Paris Saint-Germain hat mit der Verpflichtung Lionel Messis bereits seinen Transfercoup dieses Sommers gelandet, der FC Barcelona kein Geld und Real Madrid - angeblich - kein Interesse an einer Rückholaktion. Das schrieb zumindest Trainer Carlo Ancelotti auf Twitter. Er habe "nie erwogen", Ronaldo wiederzuholen. "Wir schauen nach vorne." Zwar hat der Italiener vor allem lobende Worte für Ronaldo übrig ("Er ist eine Legende von Real Madrid, ihm gilt meine ganze Zuneigung"), viel deutlicher kann man einen Korb aber kaum artikulieren. Ob das fair ist, fragt niemand, da hilft auch nicht der Verweis auf die zahlreichen Titel und Trophäen, die Ronaldo mit Real eingeheimst hat - im Gegenteil.

Eher hat man das Gefühl, der Erfolg frisst seine Kinder. Denn in Zeiten, in denen sich die Top-Klubs leisten können, wen sie wollen und dabei eher nach jüngeren, hervorkommenden Spielern schielen, kann der Preis für den prominenten Namen eines alternden schon einmal zu hoch werden. Natürlich kann Ronaldo jedem Klub der Welt noch viel geben - dass er alleine aber keine Titel gewinnt, hat man mit dem Achtelfinal-Aus in der Champions League und dem vierten Platz in der Serie A aber gesehen. Und das ist noch immer mehr wert als ein prominenter Name auf einem Trikot.