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Als vor 70 Jahren die österreichische Staatsliga als überregionale Meisterschaft ins Leben gerufen wurde, spielten Frauen im Fußball so gut wie keine Rolle. Es war eine andere Zeit, und es sollten noch mehr als zwei Jahrzehnte vergehen, bis sich in den 1970er Jahren die ersten Frauenvereine und -Ligen formierten. Die Gründung einer weiblichen Nationalmannschaft erfolgte überhaupt erst 1990.
An der Masse der Fans gingen diese Initiativen zunächst spurlos vorüber. Einen echten Paradigmenwechsel scheint erst die EM 2017 gebracht zu haben, als das ÖFB-Frauenteam das Halbfinale erreichte und Geschichte schrieb. Plötzlich waren Namen wie Nina Burger oder Viktoria Schnaderbeck bekannt, wurden Spiele in TV und auf Leinwand übertragen.
Interessant ist: Es war nicht wie üblich ein Gesetz, eine Quote oder eine Förderung, durch die das bewerkstelligt wurde, sondern allein der Erfolg. Das ist jetzt nicht überraschend, aber gemessen daran, was die Fußballerinnen im Gegensatz zu den Männern leisten mussten, um wahrgenommen zu werden, doch eine riesige Hürde gewesen. So gesehen ist die Ankündigung des ÖFB, anlässlich des Saisonstarts der Frauen-Bundesliga eine eigene Kampagne (#mitHerz) zu fahren, eine kluge Entscheidung. Mit zusätzlicher Präsenz in TV und Internet werden die Leistungen der Frauen breiter vorgestellt und mehr Zuschauer in die Stadien und vor die Schirme geholt.
Der logische nächste Schritt wird aber sein, dass sich auch auf Funktionärsebene etwas tut. Denn, dass auch Frauen gute Managerinnen sind, zeigen Klubpräsidentinnen wie Brigitte Annerl (Hartberg) oder Diana Langes-Swarovski (TSG Tirol) täglich vor. Schade, dass sich für die Nachfolge von Rapid-Boss Michael Krammer, für die Martin Bruckner, Roland Schmid und Robert Grüneis ins Rennen gehen, keine Frau beworben hat. Aber das wäre wohl zu viel verlangt. Noch.