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Oh, iii, wei, igitt, würg. Blutlachen am Boden, Platzwunden, die genäht werden, Haare, die abrasiert werden. ATV mutete seinen Zusehern am Dienstagabend mit seiner neuen Reportageserie "Notaufnahme" einiges zu - vor allem Realität. Die ATV-Kamera folgt den Fachärzten der Unfallchirurgie am AKH Linz auf Schritt und Tritt. "Das ist bei uns etwas anders als bei Emergency Room", meint eine Krankenschwester lächelnd.
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Ja, leider, denkt sich mancher Zuseher. Keine attraktiven Ärzte, die souverän herbeieilen, wenn in der Vorreiter-US-Ärzte-Serie Verletzte mit der Rettung ankommen. Keine spannenden Beziehungsgeschichten, die das Ärzte-Leben für den Zuseher versüßen. An einem gewöhnlichen Tag am Linzer AKH stehen zwei Ärzte und zahlreiche OP-Assistenten rund um einen Mann, dessen Hüfte völlig zertrümmert ist. Das Blut läuft vom OP-Tisch auf den Boden. Die Ärzte werken mit Hammer, Bohrer, Zange und Schrauben. "Wenn ich nur wüsste, was ich brauche", meint der eine Arzt. Er schaut sich nach einem Werkzeug um, denn irgendetwas legt sich quer. Der Bohrer geht nicht durch den Knochen. "Unfallchirurgie ist Improvisation, Bastelei und Improvisation", erklärt er ruhig und gelassen mit oberösterreichischem Dialekt in die Kamera, während sein anderer Kollege weiterbastelt. Beim Zuseher stellt sich Unruhe ein: Wie war das? Basteln? Improvisieren? Im OP? Ein anderer Arzt meinte im Interview, wenn er nicht Unfallchirurg geworden wäre, dann wäre er vermutlich Tischler geworden, beides seien aber ohnehin sehr ähnliche Berufe. Liebes ATV-Team, bitte nicht, man muss im Leben nicht alles wissen und schon gar nicht alles sehen.