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"Der Euro kommt nicht, er ist schon da!"

Von Petra Medek

Europaarchiv

Im europäischen Vergleich liegt Österreich in Sachen Euro-Vorbereitungen zwar gut, dennoch bestehen deutliche Informations- und Handlungsdefizite, wie jüngste Erhebungen zeigen. So meinen 23% der heimischen KMU, dass es noch nicht an der Zeit ist, mit der Euro-Umstellung zu beginnen.


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Europaweit haben fast die Hälfte der Klein- und Mittelbetriebe noch keinen Umstellungsplan. Jede dritte europäische Firma ist sich noch nicht darüber im Klaren, dass der 1. Jänner 2002 der letzte Termin für die gänzliche Umstellung ist, zitierte der Europa-Parlamentarier Othmar Karas, der als Euro-Berichterstatter des Europäischen Parlaments fungiert, gestern vor Journalisten aus jüngsten Umfragen.

Infodefizit der Eurobürger

Gravierende Informationslücken gibt es demnach auch in der Bevölkerung: Jeder fünfte Bürger des Euro-Raums weiß nicht, dass mit der Einführung des Euro die nationalen Währungen eingezogen werden. Fast jeder Vierte glaubt, dass die in seinem Land ausgegebenen Euro-Banknoten und Münzen auch nur im eigenen Land gültig sein werden.

In Österreich fühlt sich zwar fast jeder Zweite gut über die Währungsumstellung informiert, 38% geben aber an, überhaupt nicht oder schlecht informiert zu sein. Karas drängt daher darauf, die Informationslücken bei Betrieben und Privaten rasch zu schließen: "Der Euro kommt nicht erst, er ist schon da!".

Kreditwirtschaft gerüstet

Gut gerüstet für die Euro-Umstellung fühlt sich die heimische Kreditwirtschaft. Die Umstellung der Bankomaten werde flächendeckend in zwei Phasen erfolgen, sagte der Syndikus der WKÖ-Sektion Bank und Versicherung, Herbert Pichler. Dabei wird je die Hälfte der Automaten für etwa eine Stunde außer Betrieb sein.

Insgesamt 4 bis 5 Mrd. Schilling soll die Umstellung die heimische Kreditwirtschaft kosten. Am 1. Jänner werden die Banken höchstwahrscheinlich geschlossen bleiben. Zwei Drittel der Münzen würden über die Startpakete ausgegeben, 85 bis 90% der Banknoten gelangten über die Bankomaten in Umlauf, meinte Pichler.