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Der Feind in meiner Garage

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Da sage noch einmal einer, die Formel 1 wäre langweilig. Für unfreiwillige Spannung sorgt derzeit aber eher nicht die Klasse der Rennen, sondern die Fehde zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Dass sich die beiden Silberpfeil-Piloten, einst Freunde aus Kart-Zeiten, längst nicht mehr so grün sind wie im unschuldigen Teenageralter, kann der geneigte Formel-1-Betrachter derzeit in regelmäßigen Abständen mitverfolgen, am Sonntag erhöhte sich die Eskalationsstufe noch einmal, als Rosberg seinem Teamkollegen bei einem aggressiven Überholmanöver den Reifen aufschlitzte. Die Mercedes-Teamführung rund um Toto Wolff und Niki Lauda versuchte gar nicht einmal zu kalmieren oder den Deutschen vom öffentlichen Pranger zu befreien, warf ihm tobend Regelbruch und inakzeptables Verhalten vor und kündigte Konsequenzen an. Hamilton wiederum sorgte für zusätzliche Aufregung, indem er erzählte, Rosberg hätte ihm gegenüber Absicht gestanden, weil er "etwas beweisen" habe wollen. Nun ist es ja nicht so, dass man von Formel-1-Fahrern (oder Profisportlern generell) altruistisches Verhalten erwarten würde. Und teaminterne Duelle machen bisweilen das Salz im oftmals schalen Formel-1-Einheitsbrei aus; siehe Nelson Piquet vs. Nigel Mansell, siehe Ayrton Senna vs. Alain Prost, siehe Hamilton gegen Fernando Alonso, siehe Sebastian Vettel gegen Mark Webber. Doch mit ihrem Verhalten schaden Rosberg und Hamilton, bekanntlich auch kein Kind von Traurigkeit, nicht nur dem Team, sondern - und das wird in der Debatte um Punkte, Runden und Sekunden gerne vergessen - sie gefährden damit auch sich und andere. Und das ist dann nicht mehr Kapfenberg gegen Simmering reloaded, das ist schlichtweg dumm.