Der Sommer ist eine gnadenlose Jahreszeit, ganz unabhängig von den Wetterkapriolen, die Jahr für Jahr für Schlagzeilen sorgen. Kaum hat man sich auf die zahlreichen Wiederholungen im Fernsehen eingestellt - und sie hie und da sogar lieb gewonnen -, da stürzen Relikte aus der nachrichtenlosen Zeit den Seher ins Verderben. Damals, in den Urzeiten des Fernsehens, gab es noch das berühmte Sommerloch, jenes Gebilde, das heute ähnlich mythologisch klingt wie Schlechtwetterprogramm, Sendeschluss oder TV-Ansagerin. Dieses Ungetüm wütete in der heißen Jahreszeit und setzte gerade Nachrichten-Süchtigen und ihren Lieferanten ordentlich zu.
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Als Gegenrezept begann man zu sprechen. Eine durchaus natürliche Überbrückungsform der Stille und ein wagemutiger Versuch, das Nichts zu überwinden. Seit damals, man schrieb das Jahr 1981, werden im Sommer im ORF die Top-Politiker interviewt. Und jedes Jahr wird das Spektakel länger, die Monotonie allerdings - trotz der ehrenwerten Versuche der Fragesteller - größer. Dabei gibt es ja auch amüsante Sommergespräche. Wer´s nicht glaubt, kann sich heute, Mittwoch, Abend, auf Kabel 1 davon überzeugen. Fünf Folgen von "Die 2" dürften jegliche Zweifel beseitigen.