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Die US-Satirezeitung "The Onion" hatte bereits Mitte Juli 2008, zwei Monate vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers, eine Lösung für ein - damals noch gar nicht wirklich vorhandenes - Problem bei der Hand: "Die rezessionsgeplagte Nation verlangt nach einer neuen Blase, in die man investieren kann", lautete die smarte Schlagzeile.
Bei der Lektüre des jüngsten "World Economic Outlook" des Internationalen Währungsfonds geht einem diese Satire-Headline nicht aus dem Kopf.
Denn die Ökonomen in Washington haben keine guten Nachrichten. Den entwickelten Volkswirtschaften steht auch für die nähere Zukunft ein nur anämisches Wachstum ins Haus. Die von US-Präsident Bill Clintons einstigem Wirtschaftsberater, dem Ökonomen Larry Summers (genau, der Larry Summers, einer der Mitverursacher des Crashs von 2008) geäußerte Befürchtung, dass die westlichen Industrienationen sich heute in einer Ära der säkularen Stagnation befinden, wird mit jeder neuen düsteren Wirtschaftsprognose realistischer. In den USA wird das Wachstum 2016 nur 1,6 Prozent betragen und somit erstmals seit 2008 unter der Wachstumsrate der Eurozone (1,7 Prozent) liegen. Der Grund dafür sind politische Unwägbarkeiten. Sprich: der Donald-Trump-Angst-Faktor. In der Eurozone sieht es nicht besser aus.
Das ist das Vertrackte: Die Tatsache, dass die politischen Eliten nicht in der Lage scheinen, einen Ausweg aus der wirtschaftlichen Malaise zu weisen, treibt die Menschen den Populisten in die Arme. Dass diese in den meisten Fällen von Ökonomie nicht die geringste Ahnung haben, wird Länder mit populistischen Regierungen nur weiter Richtung Jammertal führen. Ein Teufelskreis.
Europa muss endlich den Weg aus der Austeritätsfalle finden, sonst droht dem Kontinent nicht nur eine weitere Eskalation der populistischen Revolte, die ihn derzeit erschüttert. Es droht eine Jugend heranzuwachsen, die nur Krisenjahre und Rekordjugendarbeitslosigkeit erlebt hat. Der Fluch der Stagnation nimmt Europa alle Lebensgeister.
Die Satiriker von "The Onion" werden, wie von ihnen beabsichtigt, verlacht: Wer will schon sein Geld in eine neue Blase stecken?
Aber jene, die vernünftige Zukunftsinvestitionen in Bildung, Umwelt, erneuerbare Energien, Forschung, Wohnraum und (digitale) Infrastruktur fordern, sollte man endlich ernstnehmen.