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Langsam, aber sicher kann man darüber nicht mehr hinweg- sehen: Auf dem Küniglberg, dem rot-weiß-roten Fernsehtempel, liegt ein Fluch. Wie dieser zustande kam, welcher Frevel geschah, um ihn heraufzubeschwören, ist nicht bekannt. Doch nun ist er da, und die Auswirkungen sind auch den tapferen Zusehern nicht entgangen. Standleitungen brechen zusammen, wenn der Kanzler aus Brüssel von einem Verhandlungserfolg berichten will, plötzliche Tonausfälle überschatten eine Parlamentsübertragung oder - wie erst am Montagabend geschehen - der Satellitenwagen verweigert seinen Dienst, als die Live-Schaltung aus dem Innenministerium mit der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses des Anti-Temelin-Volksbegehrens in der "ZiB 2" ansteht.
Kann es sich bei so einer Häufung von Zwischenfällen nur um einen puren Zufall handeln? Niemals! Auch wenn Ingrid Thurnher grimmig von einem Passanten berichtete, der das jüngste Dilemma besorgt habe, in dem er einen Stecker gezogen hätte. Tatsächlich, so der ORF am Dienstag, scheint dieser Mann einfach am Zündschlüssel des Übertragungswagens hantiert zu haben. Dass dieser "Sabotageakt" nur ein Produkt des Zufalls wäre, kann wohl niemand mehr glauben. Doch nun stellt sich die Frage, ob der Küniglberg'sche Fluch jemals ein Ende finden wird. Welches Opfer wird wohl dargebracht werden müssen, damit sich der Zorn der Götter legt? Die Zukunft wird es zeigen, wir Zuseher warten jedenfalls gespannt.