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Der Forschungsrat gehört gehört

Von Eva Stanzl

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Offiziell sollen Expertengremien Regierungen beraten. Und das Land mit ihrem Wissen vorwärts bringen. Inoffiziell dienen sie als Alibi für eine Politik, die letztlich sowieso macht, was sie will und erwartet, dass die Experten ihre Ziele absegnen. Tun sie das nicht, werden sie an den Rand gedrängt. Dem alten Rat für Forschung und Technologieentwicklung, der unter der schwarz-blauen Regierung bestellt wurde, ist es so ergangen. Seine Empfehlungen soll die jetzige Regierung nicht einmal mit Empfangsbestätigungen quittiert haben.


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Mit dem Industriellen Hannes Androsch und Peter Skalicky, Rektor der TU Wien, hat der nun neu bestellte Rat einen schlagkräftigen Vorsitz. Beide sind rhetorisch versiert und in der Lage, mit ihren Forderungen Staub aufzuwirbeln. Und sie auch durchzusetzen. Zudem starten sie im Gleichschritt: Beide betonen, Forschung sei kein Ort für Parteipolitik. Dennoch hat die Politik bei der konstituierenden Ratssitzung offenbar perfekt Regie geführt. Und im Vorfeld eine Lösung vereinbart, in der die Interessen der betroffenen Ministerien ausgewogen vertreten sind. Der Rat selbst hatte scheinbar nur noch die Aufgabe, die Lösung abzunicken.

Die größte Herausforderung des neuen Rats ist, ernst genommen zu werden. Dass Androsch selbst sich von der Politik etwas dreinreden lässt, ist jedoch nicht zu befüchten. Hat er doch ein Ultimatum auf den Vorsitz gesetzt - und ihn bekommen.

Siehe auch:Forschungsrat hat Vorsitzenden, aber noch kein Programm