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Der Fußballrasen als Sandkiste

Von Christoph Rella

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Fußballer sind Vorbilder - vor allem für Kinder. Dass sich aber mache Stars auf dem Platz bisweilen genauso benehmen und damit sich selbst, ihren Fans und dem Sport nichts Gutes tun, ist und bleibt ein Phänomen.

Wie man es nicht macht, haben zuletzt drei Weltklassespieler - Lionel Messi, Andrea Pirlo und Mario Balotelli - vorgezeigt. Sie alle eint, dass sie nicht nur von sich selbst und ihrem Superstar-Status überzeugt sind, sondern diese Überzeugung bei Gelegenheit jeden spüren lassen, der dies nicht ausreichend würdigt - sogar Trainer und Schiedsrichter.

Bei Licht besehen, waren die von den Genannten dargebotenen Aktionen an Lächerlichkeit und Peinlichkeit nicht zu überbieten. Als Messi und Pirlo bei den vergangenen Liga-Spielen von ihren Trainern vorzeitig vom Platz genommen wurden, etwa: Anstatt dem Wechsel Folge zu leisten und auf der Bank Platz zu nehmen, rauschten beide, ohne den Coach eines Blickes zu würdigen, mit wütendem Blick in die Kabine. Die Szene erinnerte unweigerlich an die Trotzreaktion kleiner Buben, wenn sie von der Mami vom Sandkistenspiel ins Haus beordert werden.

Dass Ungehorsam - etwa gegenüber dem Schiedsrichter - auch heftige Konsequenzen haben kann, hat zuletzt Balotelli am eigenen Leib erfahren müssen. Weil er den Unparteiischen nach der Niederlage gegen SSC Napoli schwer beleidigt hatte, hat der Milan-Spieler bis auf Weiteres "Sandkastenverbot" und ist für drei Spiele gesperrt. Vorbildlich ist das nicht, hat aber auch etwas Gutes. Die Lehre daraus: Man kann nicht einfach alles tun, was man will. Auch nicht, wenn man das Liebkind aller Kinder ist.