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USA können dank günstiger Gaspreise ihre Konkurrenzfähigkeit verbessern.
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München. Die Amerikaner können sich freuen - zumindest wenn es nach den hochrangigen Teilnehmern einer Podiumsdiskussion zum Thema Öl- und Gas-Boom in den USA auf der Münchner Sicherheitskonferenz geht.
Tatsächlich: Wenn man den Vorhersagen Glauben schenken darf, dann könnten die USA bis zum Jahr 2020 zum größten Erdölproduzenten - noch vor Saudi-Arabien - aufsteigen. Moderne Fördermethoden machen es möglich, den letzten Tropfen Öl beziehungsweise den letzten Kubikmeter Gas aus der Erde zu holen.
Diese Entwicklung verändert die Geopolitik von Öl und Gas, darüber sind sich die Experten in München einig: Die USA werden energieautark und werden sich weniger als zuletzt für die Ölförderstaaten am Persischen Golf interessieren. Gleichzeitig, so fürchten europäische Experten, verändert sich die Wettbewerbssituation in energieintensiven Industrien deutlich zugunsten der Amerikaner. Die Europäer haben Angst, dass ihre US-Konkurrenten hinkünftig billiger produzieren können und sie das Nachsehen haben.
Die europäische Energiewirtschaft sieht sich ebenfalls im Nachteil: Während die USA von günstigen Gaspreisen profitieren, sind die Europäer an langfristige, weniger günstige Verträge mit Gazprom und anderen russischen Anbietern gekettet. Zum Teil importieren europäische Stromkonzerne schmutzige, billige Kohle aus den USA, die dort keine Abnehmer mehr findet.