Zum Hauptinhalt springen

Der Gastgarten ist nicht grundlos leer

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die "Sommergespräche" des ORF: Wo einst kurzbehoste Politiker total entspannt genau nichts Relevantes sagten, wo man das Gefühl haben sollte, über dem Newsroom-Tisch liegt jetzt der Staubschoner, denn man befindet sich auf Sommerfrische. Nicht wenig Hohn musste sich das immer gern experimentierende Format schon gefallen lassen. Und nicht nur das Format, man denke nur an "Entengate" - als sich die Öffentlichkeitsarbeiterin von Bundeskanzler Faymann um die Schnatterbeschallung sorgte.

Für Beschallung war auch beim Interview mit Eva Glawischnig am Montag gesorgt. Unter freiem Himmel ist man halt exponiert für alles, was sich so am Himmel abspielt. Hubschrauber zum Beispiel. Nachdem Armin Wolf sie gleich wegen ihres zu schnell fahrenden Chauffeurs betoniert hatte, durfte die Grünen-Chefin bei einem Film über ihre Jugend ausspannen. Der Einspieler (Glawischnig als pausbäckige Sängerin mit blonder Dauerwelle) war der Höhepunkt der Sendung. Danach gab Wolf seine Salven von Fragen ab, bei denen man nie so sicher ist, ob ihn die Antwort interessiert, oder ob er sich gern knallharte Fragen stellen hört. Glawischnig bat ihn schließlich, doch einmal das Tempo rauszunehmen. Das hätte sich wohl auch so mancher Zuschauer gewünscht: Schade, dass man nicht die Möglichkeit nutzt, einmal aus den ausgetretenen Pfaden des aggressiven Phrasen-Abholens abzuweichen. So ist es ein weiteres inhaltsleeres Politiker-Interview, nur in einen leeren Gastgarten verlegt.