Was ist eine Nachricht? Und für wen ist sie relevant? Über diese Fragen wird nicht nur im Journalismus-Studium heftig diskutiert. Da ist der Griff zum vielzitierten Fahrrad, das in China umgefallen ist, nicht weit. In Deutschland hat die Online-Community nun eine neue Fallstudie. Denn in Neuenkirchen bei Münster ist vor einem Altenheim ein Blumenkübel umgefallen, was einer sommerlochgeplagten Praktikantin im Lokalteil der "Münsterschen Zeitung" einen Artikel mit Foto wert war.
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Sagen wir so: Der Topf tat den Sturz nicht freiwillig, sondern wurde offenbar in vandalistischer Absicht von Unbekannten dazu genötigt, was zu schweren strukturellen Schäden an dem Tongefäß führte. Schaden: 150 Euro. Über "Twitter" und die sozialen Netze verbreitete sich die vermeintlich kuriose Nachricht schnell und löste eine Lawine an Kreativität aus - von einer dramatisierten Fassung des zugegeben reißerisch zugespitzten Textes bis hin zu Forderungen nach einer Sondersendung im ZDF.
Die Sache ist ziemlich lustig und die Kollegin hätte wohl nie gedacht, mit der Geschichte Furore zu machen. Doch der Artikel hatte wohl seine Berechtigung, ein paar Leute in der Straße und im Altenheim werden sicher betroffen sein: Auch ihr Blumentopf hätte das Opfer sein können. Und es zeigt: Manchmal ist der Unterhaltungswert größer als der Newswert. Fragen Sie dazu doch einmal den Societyreporter Ihres Vertrauens.