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Der geheime Fernsehpreis

Von Bernhard Baumgartner

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Die Leidensgeschichte des Deutschen Fernsehpreises ist eine lange und traurige. Nach Brandreden, Zensur, Blamagen und Missachtung durch Publikum und Kritik ging nun der Fernsehpreis am Mittwochabend ohne TV-Übertragung über die Bühne. Man muss sich das einmal vorstellen: Die komplette selbst ernannte Alphariege des deutschen Fernsehens trifft sich in voller Abendmontur (samt rotem Teppich!) in einer Düsseldorfer Mehrzweckhalle, um sich gegenseitig ausgiebig auf die Schulter zu lopfen. Die Bekanntgabe, wer denn bei dieser obskuren Veranstaltung nun das Rennen gemacht hat, vertraut man man aber nicht dem eigenen Medium an, sondern im Wesentlichen den Onlineseiten anderer Medien. Sollte jemand noch nach einem Zeugnis für den Niedergang des linearen deutschen Fernsehens gesucht haben, diese armselige Bankrotterklärung mag zum Beweis gereichen. Nicht nur, dass man sich gar nicht mit dem wahren Gegner misst (Streamingproduktionen spielten keine Rolle). Sondern die großen öffentlichen und privaten Rundfunkanstalten trauen sich offensichtlich nicht mehr zu, eine Veranstaltung zu organisieren, die man dem Publikum auch zeigen kann. Also jenen Leute, die die hier belobigten Produkte schließlich konsumieren sollen und - sofern öffentlich-rechtlich - auch bezahlt haben. Sicherlich: Beleidigungen, Brandreden oder Scientology-Werbung will keiner live auf Sendung haben. Aber so doch bitte auch nicht. Dieser Preis muss dringend auf eine von den Sendern unabhängige Basis gestellt werden, wenn er irgendeine Relevanz haben soll. Sonst kann man es gleich lassen.