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Die Latte liegt hoch, wenn man beliebteste Tatort-Truppe bleiben will. Doch die skurrilen Münsteraner Figuren rund um Axel Prahl (Kommissar Frank Thiel) und Jan Josef Liefers (Karl-Friedrich Börne) haben auch in ihrer neuen Folge am Sonntag nichts verlernt. Eine alkoholkranke Ex-Kriminalistin wird nackt und tot aufgefunden. Bald konzentrieren sich die Ermittlungen auf einen mordverdächtigen Ex-Zuhälter, der, heimgekehrt aus dem Exil, nun Rache an jenen nehmen will, die ihn seinerzeit mit getürkten Beweisen vor Gericht brachten: besagte Ex-Polizistin und Gutachter Börne. Der muss Thiel just beim Sezieren des Opfers gestehen, dass er gerade seine Ex-Geliebte aufschneidet. Vollends kompliziert wird der Fall durch einen "Arbeitsbesuch" trinkfester russischer Kollegen.
Bald entwickelt sich die Handlung in bester Kottan-Manier; etwa wenn Thiels "Vadder", von Börne als "Leibwächter" engagiert, vor dessen Fenster in seinem Taxi im Haschischdunst versinkt, während "Hinkebein" einen Stock höher fast den Professor abmurkst. Nachbar Thiel eilt in Unterhose und "St. Pauli"-Leiberl zu Hilfe und verfolgt den Unhold in ein Kino. Als die kettenrauchende Staatsanwältin Klemm Hinkebein eine Zigarette am offenen Fenster gestattet, entweicht er durch dieses. Klemm beklemmt: "Das nehme ich auf meine Kippe." Thiels Sternstunde dräut, als er Börne am Seziertisch den Genitiv erklären darf: "Diese Frau starb nicht wegen ihrem sondern wegen ihres Alkoholkonsums." Wir starben gerne mit - vor Lachen.