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Der Gipfelsturm wird langsamer

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt befand sich in der abgelaufenen Woche zwar weiterhin in Hochstimmung, der Elan scheint nun aber doch schön langsam nachzulassen. Immerhin wird die Luft nun schon sehr dünn. Intraday ist der Leitindex ATX bis einschließlich Donnerstag an sieben Tagen in Folge auf neue Jahreshöchstwerte geklettert und erreichte damit ein seit 20. August 1998, seit 44 Monaten, nicht mehr gesehenes Niveau.


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Der heimische Aktienmarkt hat sehr viel Eigendynamik entwickelt, denn unabhängig vom internationalen Börsengeschehen geht er schon seit längerer Zeit unbeirrt seinen Weg. Ob die internationalen Handelsplätze nun gestiegen oder gefallen sind, das Wiener Börsenbarometer zeigte unabhängig davon eine Schönwetterlage an. Das Geheimnis des Erfolges liegt sicherlich auch in den Unternehmen selbst, die vielfach ordentliche Leistungen zeigen - sprich steigende Erträge erwirtschaften. Höchst positiv zu vermerken ist auch, daß trotz des nun schon Monate andauernden Höhenflugs keine Spur von übertriebener Euphorie zu bemerken ist. Allerdings muß jetzt wohl auch zunehmend mit Korrekturen gerechnet werden.

Der ATX, der während der Freitagsitzung ein weiteres Jahreshoch nur knapp verfehlt hat, schloß die Woche mit 1.333,11 Punkten, was gegenüber der Vorwoche ein Plus von 0,74% bedeutet. Der Elan hat damit gegenüber den Vorwochen, in welchen die Zuwächse um zumindest einen halben Prozentpunkt höher waren, etwas nachgelassen. Der weiter gefaßte ATX Prime ist in der Berichtswoche mit einem Plus von 0,98% auf 686,54 Zähler sogar etwas stärker angestiegen als der ATX 20. Die im ViDX erfaßten wachstums- und technologieorientierten Werte konnten dem Aufwärtstrend nicht folgen und gaben - bedingt durch die Schwäche der Indexschwergewichte Telekom Austria, BWT und Palfinger - um 2,10% auf 867,32 Punkte nach.

Im prime market setzten der Getränkekonzern BBAG und seine Biertochter Brau-Union den Aufwärtstrend dank starken Interesses in- und ausländischer Investoren weiter fort. Beide Titel erzielten Jahreshöchstwerte in Serie, ehe am Freitag Gewinnmitnahmen für eine erste Korrektur sorgten. Dennoch stiegen Brau-Union im Wochenabstand um 12% und BBAG um 11%. Wenige Tage vor Bekanntgabe der endgültigen Zahlen für das Jahr 2001 kletterte der Feuerwehrausstatter Rosenbauer um 10,3% auf einen neuen Jahreshöchstkurs. Erste Bank gingen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln weg und stiegen auch dementsprechend im Kurs. In den letzten Tagen verhinderten allerdings Gewinnmitnahmen einen noch stärkeren Anstieg, sodass im Wochenabstand ein Plus von 1,8% geblieben ist. Sehr gut in Szene setzen konnten sich auch VA Tech (+7,8%), Constantia-Iso (+7,6%) und Böhler-Uddeholm (+6,6%), die allesamt neue Jahreshöchststände markierten. Kurserhöhungen um fast 5% erzielten Constantia-Verpackungen, RHI, UIAG und Flughafen Wien. Auf der Straße der Verlierer befanden sich JoWooD (-7,7%), Feratel (-5,6%), Telekom Austria (-3,8%) und BWT (-3,5%).

Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen notierten Werten haben CLC gedreht und stiegen um 8,3% an. Freundlicherh auch bauMax (plua 2,4%). Demgegenüber verloren die Porr Vorzüge 6,2% und Lenzing 3,8%. Bei den im selben Marktsegment notierten Werten zu Einheitskursen zogen Libro um über 26% an. Readymix Kies-Union kletterten zunächst auf ein neues Jahreshoch von 48 Euro, bröckelten danach aber etwas ab. Unter dem Strich blieb ein Plus von 25%. Admiral Sportwetten stiegen um 24,2% und IFE um 8,3%, wogegen Meinl International um 14,1% und Agra Tagger um 10% fielen.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse