)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wer hätte gedacht, dass in einem Butterkeks so viel Kriminal-Potenzial steckt. Da haben also dreiste Diebe ein goldenes Keks aus dem Logo der Firma Bahlsen gestohlen. Viel wert ist das Goldbutterkeks zwar nicht, aber dafür ist es schwer. Es dauerte ein paar Tage, dann kam schon ein Bekennerbrief. Die Keksentwender bedienten sich als Alias der Sesamstraßen-Figur Krümelmonster, ein Vertreter jener Spezies, deren Ernährungspyramide ausschließlich aus Keksen besteht. Und das falsche Krümelmonster forderte vom Keksgroßbäcker, kranke Kinder mit Teigwerk zu unterstützen. Von Authentizitätsbeweisen, die Erpresser üblicherweise mitschicken, sahen sie ab. Also keine goldenen Kekszähne im Kuvert. Das echte Krümelmonster bekam von der "Sesamstraßen"-Redaktion nun wiederum völlig unverdient einen Maulkorb verpasst.
Das ist einmal ein Coup, der Kenner der historischen Kinderkultur jauchzen lässt. Nachgerade eine Wohltat nach den Diskussionen über politisch korrekte Sprache in Kinderbüchern. Aber Achtung, Nachahmungstätergefahr! Wer weiß, was als Nächstes verschwindet, und im Bekennerbrief steht dann: "Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt, niemand entdeckt." Schwieriger wird die Sache schon, wenn sich Entführer als Bobby Lugano ausgeben, der Firmenlogos und anderes Diebsgut mit seinem Zaubersalz verschwinden lässt. Solcherart Magisches hat doch meist etwas Endgültiges. Und besonders gefährdet scheint ein bestimmtes Werk von Gustav Klimt, sollte der "Bussi Bussi"-heischende Drache Dagobert aus der Urania-Puppenbühne auf blöde Gedanken kommen.